Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

CED: Aktives Stressmanagement hilft bei Regulation des Immunsystems 

Original Titel:
Lifestyle Intervention Modulates the CD4+ T Cell Profile in the Blood of Crohn's Disease Patients

Kurz & fundiert

  • Ungleichgewicht zwischen pro- und antientzündlichen CD4+-T-Zell-Antworten ist ein Schlüsselfaktor bei Morbus Crohn
  • Programm zur Stressbewältigung und Lebensstiländerung: Effekt auf CD4+-T-Zellprofil?
  • Randomisiert-kontrollierte Studie über 9 Monate
  • Lebensstilintervention versus Wartegruppe
  • Analyse der Menge regulatorischer T-Zellen (Tregs) im Blut
  • Signifikante Korrelation zwischen Lebensqualität und Treg-Anzahl
  • Lebensstiländerung besserte Verlauf, Symptome und immunologischen Status bei Morbus Crohn

 

DGP Eine aktuelle Studie untersuchte den Effekt eines Programms zur Stressbewältigung und Lebensstiländerung auf das Immunsystem bzw. die T-Helferzellen bei Menschen mit Morbus Crohn. Die Ergebnisse zeigten, dass das Programm die Häufigkeit von regulatorischen T-Zellen (Tregs) im Blut reduzierte und eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Morbus Crohn hervorrufen konnte.


Morbus Crohn (MC) beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen erheblich und wird von Stress und Lebensstilfaktoren beeinflusst. Eine Verbesserung der Lebensqualität spielt bei der Behandlung von Morbus Crohn daher eine große Rolle. Ein Ungleichgewicht zwischen pro- und antientzündlichen CD4+-T-Zellreaktionen gilt als ein Schlüsselfaktor in der Pathogenese von Morbus Crohn. In der Vergangenheit wurde bereits gezeigt, dass Stress die Funktion von CD4+-T-Zellen verändern kann. Speziell die Zahl regulatorischer T-Zellen (Tregs) könnte eine Rolle spielen: diese regulieren die Aktivität anderer Immunzellen und entzündliche Prozesse.

Zirkulierende CD4+-T-Zellen und regulatorische T-Zellen bei Morbus Crohn – Stress relevant?

Eine 9-monatige Studie aus Deutschland hatte zum Ziel, die Wirkung eines Mind-Body-Medizin-Programms zur Stressbewältigung und Lebensstiländerung (MBM) auf das CD4+-T-Zellprofil bei Morbus Crohn-Patienten zu untersuchen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der angeleiteten Interventionsgruppe oder einer Warteliste (Kontrollgruppe) zugewiesen. Die Wissenschaftler untersuchten per Durchflusszytometrie zirkulierende CD4+-T-Zellen der Studienteilnehmer vor und nach dem MBM-Programm. Zusätzlich wurden Proben gesunder Blutspender verglichen.

Randomisiert-kontrollierte Studie: Lebensstilintervention versus Wartegruppe

Die Lebensstilintervention reduzierte die Häufigkeit von Tregs im Blut der Morbus Crohn-Patienten. Die Wissenschaftler stellten eine signifikante Korrelation zwischen der Verbesserung der Lebensqualität und den Treg-Häufigkeiten in der Interventionsgruppe, aber nicht in der Kontrollgruppe fest. Außerdem wurden Unterschiede zwischen den Gruppen in speziellen Molekülen (G-Protein-gekoppelter Rezeptor 15 und CCR9) gefunden, die eine wichtige Rolle für die Immunantwort im Magen-Darm-Trakt spielen und zirkulierende Tregs und CD4+-Effektor-T-Zellen beeinflussen. Die weitere Analyse zeigte, dass die Intervention eine Normalisierung (stärker den Proben gesunder Blutspender entsprechend) des Immunzellprofils erreichte.

Stressmanagement verbessert Immunzellprofil bei Morbus Crohn

Ein angeleitetes oder selbstgesteuertes MBM-Programm hat somit laut der Studienautoren das Potenzial, das CD4+-T-Zellprofil von Menschen mit Morbus Crohn auf ein Niveau zu bringen, das mit dem von gesunden Blutspendern vergleichbar ist. Lebensstilinterventionen könnten sich folglich positiv auf den Verlauf, die Symptome und den immunologischen Status bei Morbus Crohn auswirken. Allerdings sind weitere Analysen erforderlich, um diese Ergebnisse zu untermauern und ihre klinischen Auswirkungen vollständig zu verstehen.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom