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Arthritis / Rheuma

Rheuma: Seropositiv oder -negativ nicht relevant für Biologika-Wirksamkeit

Original Titel:
The impact of autoantibodies on the efficacy of biological disease-modifying anti-rheumatic drugs in rheumatoid arthritis: meta-analysis of randomized controlled trials

Kurz & fundiert

  • Welche Rolle spielen die Autoantikörper RF oder ACPA für die Rheumatherapie?
  • Systematischer Review mit Metaanalyse über 28 randomisiert-kontrollierte Studien
  • Vergleichbare Wirksamkeit von Biologika zwischen RF/ACPA-positiven und -negativen Patienten

 

DGP Die Wirksamkeit von biologischen, krankheitsmodifizierenden, antirheumatischen Medikamenten (bDMARD) bei Patienten mit RA mit RF/ACPA im Vergleich zu Patienten ohne diese Autoantikörper ist vergleichbar, fand ein systematischer Review mit Metaanalyse über 28 randomisiert-kontrollierte Studien. Dabei scheinen weder der Wirkmechanismus, die Vorbehandlung noch die jeweils individuell genutzte Medikation einen Unterschied zu machen.


Bei rheumatoider Arthritis (RA) werden bestimmte Blutwerte ermittelt, die eine Verdachtsdiagnose bestätigen sowie Hinweise auf Krankheitsaktivität und -prognose geben können. Zwei typische Werte sind der Rheumafaktor (RF) sowie ACPA (anticitrullinated protein antibodies). Sowohl RF als auch ACPA sind Autoantikörper, zeigen also Immunaktivität gegen körpereigene Substanzen an, allerdings sind sie nicht bei jedem RA-Patienten nachweisbar. RF- oder ACPA-positive (seropositive) RA hat eine langfristig schlechtere Prognose, seronegative RA hingegen wird häufiger fehldiagnostiziert. Es gibt Hinweise auf unterschiedliche Krankheitsmechanismen, die seronegativer und seropositiver RA zugrundeliegen. Daher ist auch denkbar, dass sich die Wirksamkeit medikamentöser Therapien unterscheidet. Dies untersuchte nun ein systematischer Review mit Metaanalyse.

Welche Rolle spielen die Autoantikörper RF oder ACPA für die Rheumatherapie?

Die Analyse ermittelte die Wirksamkeit unterschiedlicher biologischer, krankheitsmodifizierender, antirheumatischer Medikamente (bDMARD) bei Patienten mit RA mit RF/ACPA im Vergleich zu Patienten ohne diese Autoantikörper.

Der systematische Review ermittelte relevante randomisiert-kontrollierte Studien, in denen bDMARD bei seropositive (bis zu 80 % der Studienpopulation) und seronegative RA-Patienten eingesetzt wurden. In Studien, in denen auch konventionelle synthetische Wirkstoffe (csDMARD) eingesetzt wurden, verglich die Analyse Behandlungsgruppen mit und ohne Biologika. Die Autoren ermittelten relative Risiken (RR) für Patientengruppen mit und ohne Rheumafaktor (RF+ vs. RF-) sowie mit und ohne ACPA (ACPA+ vs. ACPA-).

Systematischer Review mit Metaanalyse über 28 randomisiert-kontrollierte Studien

Die Metaanalyse umfasste 28 randomisiert-kontrollierte Studien, von denen 23 Studien in drei Untergruppen zusammengefasst werden konnten: csDMARD-naive Patienten (6 Studien), csDMARD-IR Patienten (14 Studien) sowie TNFi-IR Patienten (3 Studien).

Sowohl bei Patienten, die bisher nicht mit konventionellen synthetischen Rheumamedikamenten behandelt worden waren, als auch bei denen, die nicht ausreichend auf csDMARD ansprachen, war Seropositivität nicht mit besserem Ansprechen auf Biologika assoziiert.

Zusammengefasste ACR20 nach 6 Monaten

  • csDMARD-naiv: RR: 1,02; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,88 – 1,18
  • csDMARD ungenügend: RR: 1,09; 95 % KI: 0,90 – 1,32

Bei Patienten mit ungenügendem Ansprechen auf TNF-Hemmer (3 Studien), zeigte das ACR20-Ansprechen nach 6 Monaten bessere Wirksamkeit bei seropositiven Patienten (RR: 2,28; 95 % KI: 1,31 – 3,95). Weitere Behandlungsergebnisse zeigten jedoch typischerweise keine signifikanten Unterschiede zwischen seropositiven und seronegativen RA-Patienten. Die Autoren verglichen Wirkstoffe mit unterschiedlichem Wirkansatz, spezifisch TNF-Hemmer versus andere Biologika. Dabei zeigte sich ebenfalls eine vergleichbare Wirksamkeit zwischen RF-positiven und RF-negativen Patienten. Dies wurde auch für individuelle Biologika bestätigt.

Vergleichbare Wirksamkeit von Biologika zwischen RF/ACPA-positiven und -negativen Patienten

Die Autoren schließen, dass die Wirksamkeit von biologischen, krankheitsmodifizierenden, antirheumatischen Medikamenten (bDMARD) bei Patienten mit RA mit RF/ACPA im Vergleich zu Patienten ohne diese Autoantikörper vergleichbar ist. Dabei scheinen weder der Wirkmechanismus, die Vorbehandlung noch die jeweils individuell genutzte Medikation einen Unterschied zu machen.

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