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Adipositas / Übergewicht
Antibiotika während der Schwangerschaft
Original Titel:
The association between prenatal antibiotic exposure and adverse long-term health outcomes in children: A systematic review and meta-analysis
- Antibiotika während der Schwangerschaft sicher?
- Gesundheitliche Folgen einer pränatalen Antibiotikaexposition
- Metaanalyse von 158 Studien
- Signifikante Zusammenhänge zwischen Antibiotikaexposition und Gesundheitsrisiken wie Asthma und Adipositas
- Verantwortungsvolle Nutzung von Antibiotika während der Schwangerschaft, um potenzielle Gesundheitsrisiken zu vermeiden
DGP – Eine aktuelle Studie hat den Zusammenhang zwischen einer pränatalen Antibiotikaexposition und den gesundheitlichen Folgen bei Kindern untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Antibiotika in der Schwangerschaft signifikant mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen wie Asthma, Nahrungsmittelallergien und Adipositas bei den Kindern verbunden sind.
Antibiotika sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente während der Schwangerschaft. Im Rahmen einer Metaanalyse wurden nun eventuelle langfristige Gesundheitsfolgen für Kinder durch eine pränatale Antibiotikaexposition evaluiert.
Antibiotika in der Schwangerschaft – bestehen Risiken für das Kind?
Zur Identifizierung des Zusammenhangs zwischen pränataler Antibiotikaexposition und langfristigen gesundheitlichen Problemen bei Kindern führten die Wissenschaftler eine systematische Recherche in medizin-wissenschaftlichen Datenbanken mit Metaanalyse durch. Studien wurden ausgeschlossen, wenn Antibiotika nur während der Entbindung verabreicht wurden oder gesundheitliche Probleme der Kinder vor der Antibiotikaexposition auftraten.
Systematischer Review mit Metaanalyse über 158 Studien
Die Metaanalyse umfasste 158 Studien mit 23 gesundheitlichen Ergebnissen bei 21 943 763 Kindern. Für die folgenden negativen gesundheitlichen Probleme wurde ein signifikanter Zusammenhang mit der Antibiotikaexposition in 2 oder mehr Studien festgestellt:
- Atopische Dermatitis: Odds Ratio, OR: 1,27; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,06 – 1,52; p = 0,01
- Nahrungsmittelallergien: OR: 1,25; 95 % KI: 1,09 – 1,44; p < 0,01
- Allergische Rhinokonjunktivitis: OR: 1,16; 95 % KI: 1,15 – 1,17; p < 0,01
- Wheezing (Keuchen): OR: 1,39; 95 % KI: 1,14 – 1,69; p < 0,01
- Asthma: OR: 1,36; 95 % KI: 1,24 – 1,50; p < 0,01
- Adipositas: OR: 1,36; 95 % KI: 1,12 – 1,64; p < 0,01
- Zerebralparese: OR: 1,25; 95 % KI: 1,10 – 1,43; p < 0,01
- Epilepsie oder Fieberkrämpfe: OR: 1,16; 95 % KI: 1,08 – 1,24; p < 0,01
- Krebserkrankungen: OR: 1,13; 95 % KI: 1,01 – 1,26; p = 0,04
Antibiotika während der Schwangerschaft mit möglichen Risiko für das Kind abwägen
Eine pränatale Antibiotikaexposition war nach dieser Analyse somit langfristig mit einem höheren Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme der Kinder assoziiert. Ein kausaler Zusammenhang lässt sich durch die vorliegenden Daten allerdings nicht ableiten. Die Ergebnisse unterstreichen jedoch laut der Autoren die Bedeutung eines verantwortungsvollen Antibiotika-Einsatzes während der Schwangerschaft, immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Zukünftige Forschung sollte mögliche Mechanismen aufklären, durch welche die pränatale Antibiotikaexposition die Gesundheit von Kindern beeinflussen könnte.
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