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Kein höheres Risiko für Prostatakrebs mit Testosteron-Ersatztherapie

Original Titel:
Incidence of prostate cancer in men with testosterone deficiency and a family history of prostate cancer receiving testosterone therapy: a comparative study

Kurz & fundiert

  • Testosteron-Ersatztherapie: Risiko für Prostatakrebs?
  • Retrospektive Kohortenstudie über 10 Jahre
  • 3 041 Männer mit familiär hohem Risiko für Prostatakrebs
  • 628 Männer mit Testosteron-Ersatztherapie, 2 413 Männer ohne
  • Kein höheres Risiko für Prostatakrebs mit Testosteron-Ersatztherapie

 

DGP Eine retrospektive Kohortenstudie fand über 10 Jahre kein höheres Risiko für Prostatakrebs mit einer Testosteron-Ersatztherapie bei Männern mit familiär erhöhtem Prostatakrebs-Risiko und Testosteronmangel. Ebenso war das Risiko für eine aktive Behandlung von Prostatakrebs nicht unterschiedlich bei Männern mit und ohne Testosteron-Ersatztherapie.


Eine Testosteron-Ersatztherapie stellt eine wichtige Behandlungsoption bei Testosteronmangel dar, wenn problematische Symptome vorliegen. Für Patienten mit erhöhtem Risiko für Prostatakrebs wird dieser Ansatz jedoch kontrovers diskutiert. Der Hintergrund dazu ist, dass die medikamentöse Kastration, entsprechend einer Reduktion der Testosteronbildung, eine effektive Behandlungsmöglichkeit bei bestehendem Prostatakrebs sein kann. Neuere Daten zeigten jedoch, dass bei einer Testosteron-Ersatztherapie Männer mit niedrigem Prostatakrebs-Risiko über einen Zeitraum von 33 Monaten vergleichbar häufig Prostatakrebs entwickeln wie Männer, die kein zusätzliches Testosteron erhalten. Ob dies jedoch auch für Männer mit hohem Risiko für Prostatakrebs gilt, war bislang unklar.

Testosteron-Ersatztherapie: Risiko für Prostatakrebs?

Wissenschaftler ermittelten nun über 10 Jahre, wie häufig Prostatakrebs bei Männern mit Testosteronmangel und familiär erhöhtem Risiko für Prostatakrebs auftrat, wenn sie eine Testosteron-Ersatztherapie erhielten oder nicht. Die retrospektive Kohortenstudie umfasste Daten von Januar 2012 bis März 2024. Die zentralen Studienergebnisse waren das Risiko für eine Prostatakrebs-Diagnose und aktive Behandlung wie Prostatektomie, Androgendeprivationstherapie, Brachytherapie, Bestrahlung oder Cryoablation bei Männern mit und ohne Testosteron-Ersatztherapie.

Retrospektive Kohortenstudie über 10 Jahre und 3 041 Männer mit familiär hohem Risiko für Prostatakrebs

Insgesamt analysierten die Autoren Daten von 3 041 Männern mit Prostatakrebs in der Familie, von denen 628 eine Testosteron-Ersatztherapie erhielten, während 2 413 Männer keine solche Therapie erhielten. Über 10 Jahre unterschied sich das Risiko für eine Prostatakrebs-Diagnose nicht signifikant zwischen Männern mit (6,26 %) und ohne Teststosteron-Ersatztherapie (5,46 %; Hazard Ratio, HR: 0,81; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,51 – 1,28). Ebenso erhielten vergleichbar viele Männer mit und ohne Testosteron-Ersatztherapie eine aktive Behandlung gegen Prostatakrebs.

Aktive Behandlung bei Prostatakrebs:

  • Mit Testosteron-Ersatztherapie: 2,73 %
  • Ohne Testosteron-Ersatztherapie: 3,69 %
  • HR: 0,55; 95 % KI: 0,29 – 1,03

Kein höheres Risiko für Prostatakrebs mit Testosteron-Ersatztherapie

Die Studie fand somit über 10 Jahre kein höheres Risiko für Prostatakrebs mit einer Testosteron-Ersatztherapie bei Männern mit familiär erhöhtem Prostatakrebs-Risiko und Testosteronmangel. Ebenso war das Risiko für eine aktive Behandlung von Prostatakrebs nicht unterschiedlich bei Männern mit und ohne Testosteron-Ersatztherapie.

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