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Prostatakrebs

Prostatakrebs: Androgenrezeptor-Antagonisten beeinflussen Nervensystem

Original Titel:
Central Nervous System Toxicity in Prostate Cancer Patients Treated with Androgen Receptor Signaling Inhibitors: A Systematic Review, Meta-analysis, and Network Meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Prostatakrebs: Gehirn-Toxizität von Androgenrezeptor-Antagonisten?
  • Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse über 26 randomisiert-kontrollierte Studien
  • Risiko für Fatigue mit allen ARSI erhöht

 

DGP Ein systematischer Review mit Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse über 26 Studien zeigte, dass die Prostatakrebs-Behandlung mit ARSI (Androgenrezeptor-Antagonisten) zusätzlich zu ADT (Androgendeprivationstherapie) das Risiko für unerwünschte Ereignisse im Zentralnervensystem (ZNS) erhöht. Jeder Wirkstoff hat demnach jedoch ein eigenständiges Profil von Effekten. Die Therapiewahl könnte also auch mit Blick auf mögliche unerwünschte Ereignisse des ZNS erfolgen, die beim jeweiligen Patienten besonders vermieden werden sollten.


Prostatakrebs steht in Zusammenhang mit Testosteron, einem sogenannten Androgen. Androgenrezeptor-Signalinhibitoren (ARSI, auch Androgenrezeptor-Antagonisten genannt) als systemische Therapie verbessern das Überleben bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostatakrebs signifikant. Allerdings ist es möglich, dass die Behandlungen unerwünschte Ereignisse im zentralen Nervensystem (ZNS) auslösen – welche Rolle diese mögliche Toxizität bei der Behandlung spielt, ist eine bislang nicht gut untersuchte Frage.

Prostatakrebs: Gehirn-Toxizität von Androgenrezeptor-Antagonisten?

Wissenschaftler ermittelten nun die Inzidenz unerwünschter Ereignisse im ZNS im Rahmen der Behandlung von Prostatakrebs mit ARSI. Dazu führten sie eine systematische Recherche in drei medizin-wissenschaftlichen Datenbanken durch und erfassten randomisiert-kontrollierte Studien mit Veröffentlichung bis August 2023. In der Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse fokussierten die Autoren auf Prostatakrebs-Patienten in Behandlung mit ARSI plus ADT (Androgendeprivationstherapie), sowie auf Veränderungen im ZNS wie psychische Beeinträchtigung, kognitive Beeinträchtigung, Krampfanfälle, Fatigue und Stürze.

Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse über 26 randomisiert-kontrollierte Studien

Die Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse umfassten 26 randomisiert-kontrollierte Studien mit zusammen 20 328 Patienten. ARSI erhöhten das Risiko für mentale Beeinträchtigungen (Risk Ratio, RR: 1,72; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,09 – 2,71), kognitive Beeinträchtigung (RR: 2,25; 95 % KI: 1,78 – 2,86), Krampfanfälle (RR: 2,20; 95 % KI: 1,09 – 4,45), Fatigue (RR: 1,31; 95 % KI: 1,20 – 1,43) und Stürze (RR: 2,07; 95 % KI: 1,60 – 2,67) im Vergleich zur Standardbehandlung.

Die Netzwerk-Metaanalyse fand unterschiedlich prominente Risiken mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Lediglich Darolutamid zeigte keine signifikante Steigerung des Risikos für irgendeine der hier betrachteten unerwünschten Ereignisse im zentralen Nervensystem bis auf Fatigue.

Risiko für Fatigue mit allen ARSI erhöht

Die Autoren schließen, dass die Behandlung mit ARSI zusätzlich zu ADT das Risiko für unerwünschte Ereignisse im ZNS erhöht. Jeder Wirkstoff hat demnach jedoch ein eigenständiges Profil von Effekten. Die Therapiewahl könnte demnach auch mit Blick auf mögliche unerwünschte Ereignisse des ZNS erfolgen, die beim jeweiligen Patienten besonders vermieden werden sollten.

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