Netzwerk-Metaanalyse: Vergleichende Wirksamkeit von inhalativen Asthmatherapien

Original Titel:
Inhaled Reliever Therapies for Asthma: A Systematic Review and Meta-Analysis

DGP – Eine aktuelle Metaanalyse hat die Wirksamkeit von 3 Asthmatherapien verglichen: Monotherapie mit SABA, ICS-SABA oder ICS-Formoterol. Die Ergebnisse zeigen, dass beide kortikosteroidhaltigen Therapien (ICS-SABA und ICS-Formoterol) im Vergleich zu SABA alleine zu einer geringeren Anzahl schwerer Exazerbationen und einer besseren Asthmakontrolle führten.

Die optimale inhalative Bedarfstherapie bei Asthma konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Eine US-amerikanische Studie hat sich nun mit dem Vergleich des kurzwirksamen β-Agonisten (SABA) in Kombination mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS) und mit dem schnell einsetzenden, langwirksamen β-Agonisten Formoterol in Kombination mit ICS bei Asthma beschäftigt.

Asthma: Kurzwirksam (SABA) oder langwirksam (Formoterol) mit Kortikosteroiden?

Die Wissenschaftler recherchierten geeignete Studien in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, Embase und CENTRAL vom 1. Januar bis zum 27. September 2020. Die Autoren analysierten Studien zu Behandlungen mit SABA mit ICS versus Formoterol mit ICS, als Referenz diente SABA alleine. Als Hauptstudienergebnisse betrachtete die Analyse:

• Kontrolle der Asthmasymptome (5-Punkte-Fragebogen zur Asthmakontrolle; Bereich 0 – 6, niedrigere Werte bedeuten bessere Asthmakontrolle; Minimum Important Difference, MID: 0,5 Punkte)
• Asthmabezogene Lebensqualität (Fragebogen zur Lebensqualität in Bezug auf das Asthma; Bereich 1 – 7, höhere Werte bedeuten bessere Lebensqualität; MID: 0,5 Punkte)
• Risiko für schwere Exazerbationen
• Risiko für schwerwiegende, unerwünschte Ereignisse

Metaanalyse über 27 randomisiert-kontrollierte Studien

Insgesamt wurden 27 randomisierte, klinische Studien (n = 50 496 erwachsene und pädiatrische Patienten; Durchschnittsalter 41,0 Jahre; 20 288 Männer, 40 %) einbezogen. Im Vergleich zu SABA allein waren beide ICS-haltigen Reliever mit einer hohen Sicherheit und mit weniger schweren Exazerbationen verbunden.

Schwere Exazerbationen mit ICS-haltigen Relievern versus SABA allein

• ICS-Formoterol:
  • Risk Ratio, RR: 0,65; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,60 – 0,72
  • Risikodifferenz, RD: -10,3 %; 95 % KI: – 11,8 – -8,3 %
• ICS-SABA:
  • RR: 0,84; 95 % KI: 0,73 – 0,95
  • RD: -4,7 %; 95 % KI: -8,0 – -1,5 %

Im Vergleich zu SABA alleine waren beide ICS-haltigen Reliever, bei hoher Sicherheit der Evidenz, mit einer verbesserten Asthmakontrolle assoziiert:

• ICS-Formoterol: RR-Verbesserung, MID im Gesamtscore 1,07; 95 % KI: 1,04 – 1,10; RD 4,1 %; 95 % KI: 2,3 – 5,9 %
• ICS-SABA: RR: 1,09; 95 % KI: 1,03 – 1,15; RD 5,4 %; 95 % KI: 1,8 – 8,5 %

In einem indirekten Vergleich mit ICS-SABA war ICS-Formoterol mit weniger schweren Exazerbationen verbunden (RR: 0,78; 95 % KI: 0,66 – 0,92; RD: -5,5 %; 95 % KI: -8,4 – -2,0 %) mit mäßiger Sicherheit der Evidenz. Im Vergleich zu SABA alleine war ICS-Formoterol (RD: -0,6 %; 95 % KI: -1,3 – 0 %) nicht mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen assoziiert (hohe Evidenz-Sicherheit) und ICS-SABA (RD: 0 %; 95 % KI: -1,1 – 1,2 %) war ebenfalls nicht mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen assoziiert (mittlere Evidenz-Sicherheit).

Kombinationstherapien mit inhalativen Kortikosteroiden verbessern Asthmakontrolle

In der Netzwerk-Metaanalyse waren inhalative Kortikosteroide (ICS) in Kombination mit Formoterol und ICS in Kombination mit SABA jeweils mit weniger Asthmaanfällen und einer verbesserten Asthmakontrolle im Vergleich zu einer Monotherapie mit SABA verbunden. Eine Kombinationstherapie könnte folglich die Behandlungsergebnisse von Menschen mit Asthma verbessern.

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