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Leukämie
Gebrechlichkeit: Kaum mehr Hürde für Beginn der CLL-Erstlinientherapie
Original Titel:
Changes in first-line treatment patterns according to frailty in chronic lymphocytic leukemia/small lymphocytic lymphoma
- Höheres Alter von CLL-Patienten (chronisch lymphatische Leukämie) und Gebrechlichkeit – eine Barriere für Therapie?
- Fall-Kontroll-Studie auf Basis von Versicherungsdatenbank mit Fokus auf unterschiedliche Zeiträume
- Analyse über funktionsbezogene Indikatoren (Function-Related Indicators, FRI) zur Einschätzung der Gebrechlichkeit (Frailty)
- Ära der Chemoimmunotherapie (2006 – 2013): signifikant seltener Erstlinienbehandlung bei Gebrechlichkeit
- Spätere Jahre: nur noch reduzierte Wahrscheinlichkeit bei besonders ausgeprägter Gebrechlichkeit (mind. 3 FRI)
- Gebrechlichkeit war früher Hürde für Beginn der CLL-Erstlinentherapie – jetzt aber nicht mehr
DGP – Gebrechlichkeit schließt bei älteren Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) mittlerweile nicht mehr wie früher den Beginn einer Erstlinienbehandlung aus, zeigte eine Fall-Kontroll-Studie auf Basis von Daten aus Krankenversichungsdatenbanken. Neuere Therapieansätze ermöglichen demnach eine Behandlung der Leukämie auch für weniger belastbare Patienten.
Neuartige Therapien haben die Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) und kleinzelligen lymphatischen Leukämie (small lymphocytic lymphoma, SLL) stark verändert. Wie sich dies auf Patienten auswirkt, die gebrechlich und weniger belastbar sind, war bislang jedoch nicht klar.
Höheres Alter von CLL-Patienten und Gebrechlichkeit – eine Barriere für Therapie?
Wissenschaftler analysierten nun in einer Fall-Kontroll-Studie Daten aus Krankenversichungsdatenbanken. Konkret betrachteten sie Hinweise auf Gebrechlichkeit anhand von funktionsbezogenen Indikatoren (Function-Related Indicators, FRI) und den Zusammenhang mit Beginn einer Erstlinientherapie.
Fall-Kontroll-Studie auf Basis von Versicherungsdatenbank mit Fokus auf unterschiedliche Zeiträume
Aus einer Liste von funktionsbezogenen Indikatoren waren 4 Indikatoren, die CLL/SLL-Symptome repräsentierten, positiv mit Beginn der Behandlung assoziiert, 7 Indikatoren, die allgemeine Gebrechlichkeit repräsentierten, waren hingegen negativ mit Erstlinientherapie-Start assoziiert. In der Ära der Chemoimmunotherapie (2006 – 2013) erhielten Patienten mit allgemeiner Gebrechlichkeit mit signifkant geringerer Wahrscheinlichkeit eine Erstlinienbehandlung
Wahrscheinlichkeit für Erstlinientherapie bei Gebrechlichkeit vs. 0 FRI zwischen 2006 und 2013:
- Odds Ratio, OR für 1 FRI: 0,86; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,77 – 0,96
- OR für 2 FRI: 0,83; 95 % KI: 0,70 – 0,98
- OR für ≥3 FRI: 0,55; 95 % KI: 0,44 – 0,68
In den Folgejahren bis zum Jahr 2019 wurde dieser Zusammenhang weniger ausgeprägt (p für Interaktion = 0,031) und nur noch die Patienten mit ausgeprägter Gebrechlichkeit (mindestens 3 FRI) hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine Erstlinientherapie (≥3 FRI versus 0 FRI; OR: 0,62; 95 % KI: 0,41 – 0,99).
Gebrechlichkeit war früher Hürde für Beginn der CLL-Erstlinentherapie – jetzt aber nicht mehr
Die Autoren schließen, dass Gebrechlichkeit bei älteren Patienten mit CLL oder SLL mittlerweile nicht mehr den Beginn einer Erstlinien-Behandlung ausschließt – neuere Therapieansätze ermöglichen demnach eine wirksame und verträgliche Behandlung der Leukämie auch für weniger belastbare Patienten.
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