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Leukämie
Nachhaltig Gewicht reduzieren für bessere ALL-Verläufe
Original Titel:
Overweight or Obesity and Outcomes in Children With Acute Lymphoblastic Leukemia
- Welche Rolle spielt die Dauer von Übergewicht bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie?
- Prospektive Kohortenstudie mit 794 Kindern
- Häufigeres Übergewicht im Krankheitsverlauf erhöht Sterbe- und Rückfallrisiko
DGP – Wurde bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) häufiger im Krankheitsverlauf Übergewicht oder Adipositas festgestellt, waren Sterberisiko und Rückfallrisiko signifikant erhöht, fand eine prospektive Kohortenstudie mit 794 jungen Patienten. Interventionen zum nachhaltigen Gewichtsverlust wären demnach bei ALL in der Kindheit von großer Bedeutung.
Bisherige Daten zur Rolle von Übergewicht oder Adipositas für den Krankheitsverlauf einer akuten lymphatischen Leukemie (ALL) bei Kindern sind widersprüchlich. Wie lange Kinder übergewichtig sind, könnte hierfür ein wichtiger Aspekt sein, vermuteten Wissenschaftler und untersuchten nun, ob die Dauer von Übergewicht oder Adipositas in Zusammenhang mit dem Überleben von Kindern ALL steht.
Welche Rolle spielt die Dauer von Übergewicht bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie?
Die prospektive Kohortenstudie ermittelte Veränderungen im BMI (body mass index) ab ALL-Diagnose bis zum Ende der Behandlung bei Kindern. Medizinische Daten wurden zwischen Mai 2005 und Dezember 2011 erfasst, um Größe und Gewicht der Kinder zu bestimmen, auf deren Basis die Autoren den BMI ermittelten. Zum Diagnosezeitpunkt, Behandlungsphase und Ende der Behandlung bestimmte die Analyse das Vorliegen von Übergewicht oder Adipositas.
Prospektive Kohortenstudie mit 794 Kindern
Insgesamt umfasste die Analyse Daten von 794 Kindern im durchschnittlichen Alter von 6,7 Jahren (1,0 – 17,9 Jahre), davon 441 Jungen (55,5 %). Die Häufigkeit (Prävalenz) von Übergewicht oder Adipositas stieg von 29,5 % (234/793) zum Diagnose-Zeitpunkt auf 48,4 % (346/715) zum Ende der Behandlung an. Ob Übergewicht oder Adipositas zu Beginn bestand oder sich im Laufe der Induktionsbehandlung entwickelte, war nicht mit behandlungsbezogenen toxischen Effekten oder höherer minimaler Resterkrankung assoziiert. Kinder mit Übergewicht oder Adipositas zu 2 oder mehr Zeitpunkten hatten im Schnitt ein geringeres Gesamtüberleben (3-Jahres-Gesamtüberleben: 93,8 % vs. 98,0%; p = 0,01), erlitten häufiger einen Rückfall (3-Jahres-Rückfallrate: 10,5 % vs. 5,8 %; p = 0,02) und hatten ein geringeres ereignisfreies Überleben (3-Jahres ereignisfreies Überleben: 89,0 % vs. 93,7 %; p = 0,02) im Vergleich zu Kindern, die zu höchstens einem Zeitpunkt übergewichtig oder adipös waren.
Die weitere Analyse zeigte bei Kindern mit Übergewicht oder Adipositas zu 2 oder mehr Zeitpunkten ein um den Faktor 3,5 erhöhtes Sterberisiko (Hazard Ratio, HR: 3,49; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,28 – 9,51; p = 0,01) und ein doppelt so hohes Risiko für einen Rückfall (HR: 1,92; 95 % KI: 1,07 – 3,46; p = 0,03).
Häufigeres Übergewicht im Krankheitsverlauf erhöht Sterbe- und Rückfallrisiko
Die Autoren schließen, dass die Dauer von Übergewicht in der Kindheit eine Rolle für den Verlauf einer Leukämie-Erkrankung, speziell der akuten lymphatischen Leukämie, spielt. Wurde bei Kindern häufiger im Krankheitsverlauf Übergewicht oder Adipositas festgestellt, waren Sterberisiko und Rückfallrisiko signifikant erhöht. Interventionen zum nachhaltigen Gewichtsverlust wären demnach bei ALL in der Kindheit von großer Bedeutung.
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