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Migräne

Liraglutid gegen Migräne

Original Titel:
Effectiveness and tolerability of liraglutide as add-on treatment in patients with obesity and high-frequency or chronic migraine: A prospective pilot study

Kurz & fundiert

  • Pilotstudie zur Wirksamkeit von Liraglutid als Migräneprophylaxe
  • Prospektive, interventionelle, offene Kohortenstudie aus Italien
  • 31 Studienteilnehmer mit therapieresistenter Migräne und Adipositas
  • Abnahme der Migränetage von 19,8 auf 10,7 Tage pro Monat unter Liraglutid
  • Wirkung von Liraglutid unabhängig von Gewichtsreduktion
  • Wirksamkeit von Liraglutid möglicherweise über Beeinflussung des Hirndrucks

 

DGP Aktuelle Forschungsdaten zeigen, dass der Abnehmwirkstoff Liraglutid die Häufigkeit chronischer Migräneanfälle bei Menschen mit Adipositas signifikant reduzieren kann. Die Wirkung von Liraglutid war dabei unabhängig von einer Gewichtsabnahme.


Es wird vermutet, dass ein erhöhter Hirndruck (intrakranieller Druck, ICP) bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielt. Glucagon-like-peptide-1-Rezeptor (GLP-1R)-Agonisten wie Liraglutid können den Hirndruck senken und reduzieren zudem die Expression des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), welches bei Migräne eine Rolle spielt.

Liraglutid als Migräneprophylaxe bei Adipositas?

Eine prospektive, offene Pilotstudie aus Italien untersuchte Liraglutid als Zusatztherapie bei therapieresistenter Migräne und Adipositas. Eingeschlossen wurden Menschen mit chronischer oder hochfrequenter Migräne und Body-Mass-Index von > 30 kg/m², die auf mindestens 2 vorbeugende Migräne-Therapien nicht angesprochen hatten. Die tägliche Liraglutid-Dosis betrug 1,2 mg. Der Beobachtungszeitraum betrug 12 Wochen von Januar bis Juli 2024. Das primäre Ergebnis dieser Studie war die Reduktion der monatlichen Kopfschmerztage nach einer 12-wöchigen Behandlung mit Liraglutid im Vergleich zum Ausgangswert.

Offene Interventionsstudie mit 31 Teilnehmern und 12 Wochen Nachbeobachtung

Insgesamt wurden 31 Teilnehmer eingeschlossen (26 Frauen, 5 Männer, Durchschnittsalter 44,9 ± 14,6 Jahre). Die mittlere Anzahl der monatlichen Kopfschmerztage sank von 19,8 ± 6,7 auf 10,7 ± 7,7. Der Unterschied von 9,1 Tagen war signifikant (95 % Konfidenzintervall, KI: 5,41 – 12,84; p < 0,001; Cohen’s d: 0,90). Der Body-Mass-Index (BMI) sank leicht von 34,0 ± 2,3 auf 33,9 ± 2,3 kg/m², was jedoch statistisch nicht signifikant war (Differenz: 0,1 kg/m²; 95 % KI: -0,004 – 0,153; p = 0,060; Cohen’s d: 0,34).

Das Alter, Geschlecht und die Begleitmedikation hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Reduktion der Kopfschmerztage (alle p > 0,050). Die Reduktion des BMI hatte keinen relevanten Einfluss auf die Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit (β = –1,448; 95 % KI: -19,390 – 16,495; p = 0,870; R² = 0,001).

Signifikante Reduktion der Migränetage unter Therapie mit Liraglutid

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Liraglutid bei chronischer oder therapieresistenter Migräne in Kombination mit Adipositas wirksam sein kann – unabhängig von einer Gewichtsabnahme. Dies unterstützt laut der Autoren die Hypothese, dass ein gestörter Hirndruck eine Rolle in der Migräneentstehung spielen könnte und möglicherweise einen neuen therapeutischen Ansatzpunkt darstellt.

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