Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Chronische Darmentzündung
Kurzkettige Fettsäuren bei CED reduziert
Original Titel:
Quantitative Alterations in Short-Chain Fatty Acids in Inflammatory Bowel Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis
- Bedeutung von kurzkettigen Fettsäuren bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?
- Metaanalyse aus Kasachstan, Studien zu kurzkettigen Fettsäuren bei CED
- Kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, Acetat und Propionat bei CED deutlich reduziert
- Aktive Krankheitsphasen führen zu noch stärkeren Abnahmen von kurzkettigen Fettsäuren
- Colitis ulcerosa ist besonders durch eine ausgeprägte Reduktion von Propionat gekennzeichnet
- Ernährungsinterventionen können Spiegel für kurzkettige Fettsäuren steigern
DGP – Die Ergebnisse einer Metaanalyse zeigen, dass Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) verringerte Spiegel kurzkettiger Fettsäuren (Short-Chain Fatty Acids, SCFA) aufweisen. Besonders stark betroffen sind die Werte von Butyrat, Acetat und Propionat. Während aktive Krankheitsphasen mit noch größeren Reduktionen verbunden waren, konnten gezielte Ernährungsinterventionen die SCFA-Spiegel wieder erhöhen, was auf ein therapeutisches Potenzial hinweist.
Kurzkettige Fettsäuren spielen eine entscheidende Rolle für die Darmbarriere und das Immunsystem. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kommt es zu einer Abnahme dieser Fettsäuren, was die Entzündungsneigung verstärkt und auf eine Rolle mikrobiomorientierter Therapien deutet.
Kurzkettige Fettsäuren: Relevant bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?
Das Ziel einer Metaanalyse aus Kasachstan war es, die Veränderungen der SCFA-Spiegel bei CED zu untersuchen und deren Rolle im Krankheitsverlauf zu ermitteln. Eine umfassende Literatursuche wurde in verschiedenen Datenbanken für den Zeitraum von 2014 bis zum 20. Juli 2024 durchgeführt, um Studien zu SCFA-Spiegel bei CED zu identifizieren.
Metaanalyse über 9 Studien
Die Metaanalyse schloss insgesamt 9 Untersuchungen ein. Die Analyse fokussierte auf Untergruppen unterschiedlicher CED-Erkrankungen sowie auf aktive bzw. inaktive Erkrankungen im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Dabei zeigte sich eine signifikante Reduktion der fäkalen SCFA-Werte, insbesondere von Butyrat, Acetat und Propionat, bei allen CED-Subgruppen im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen. Bei aktiver CED war der Rückgang von Butyrat besonders ausgeprägt (p = 0,004), während bei Colitis ulcerosa eine deutliche Abnahme von Propionat festgestellt wurde (p = 0,03). Ein Vergleich zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ergab Unterschiede vor allem bei Propionat (Mittelwertdifferenz, MD: -0,76; p = 0,00001).
Signifikant reduzierte Spiegel von kurzkettigen Fettsäuren bei CED
Ernährungsinterventionen bei Menschen mit CED führten zu einem Anstieg der SCFA-Spiegel, wobei insbesondere Butyrat am stärksten zunahm (MD: 1,03). Diese Beobachtung deutet auf das therapeutische Potenzial gezielter Ernährungsstrategien hin, um entzündungshemmende Wirkungen über die Wiederherstellung der SCFA-Balance zu erzielen.
Therapiepotenzial: Einfluss von Ernährung auf Spiegel von kurzkettigen Fettsäuren
Zusammenfassend zeigt die Metaanalyse, dass fäkale SCFA-Spiegel bei Menschen mit CED signifikant reduziert sind, insbesondere während aktiver Krankheitsphasen. Die Ergebnisse der Analyse unterstreichen laut der Studienautoren die mögliche therapeutische Rolle von Ernährungsinterventionen zur Wiederherstellung der SCFA-Konzentrationen. Eine Änderung der Ernährung sollte jedoch immer mit dem behandenden Arzt/Therapeuten besprochen werden.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom