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Prostatakrebs

Cabozantinib + Atezolizumab: Behandlungsoption bei metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs

Original Titel:
Cabozantinib plus atezolizumab in metastatic prostate cancer (CONTACT-02): final analyses from a phase 3, open-label, randomised trial

Kurz & fundiert

  • Profitieren Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs von Cabozantinib + Atezolizumab?
  • Open-Label, randomisierte Phase-3-Studie mit 575 Patienten
  • Cabozantinib + Atezolizumab vs. ARPI-Wechsel
  • Besseres progressionsfreies Überleben mit Cabozantinib + Atezolizumab
  • Häufigere schwere Nebenwirkungen mit Cabozantinib + Atezolizumab

 

DGP – Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs, bei denen die Erkrankung trotz Therapie mit einem Androgenrezeptor-Inhibitor fortschreitet, können im Hinblick auf das progressionsfreie Überleben von einer Therapie mit Cabozantinib + Atezolizumab profitieren. Bezüglich des allgemeinen Überlebens hatte die Kombinationstherapie keinen Vorteil gegenüber einem ARPI-Wechsel. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler in einer randomisierten Phase-3-Studie.


Schreitet ein metastasierter, kastrationsresistenter Prostatakrebs mit Weichteilmetastasen außerhalb des Beckens trotz Therapie mit einem Androgenrezeptor-Inhibitor (ARPI) weiter fort, bleiben nur wenige Behandlungsoptionen. Eine Möglichkeit ist der Wechsel zu einem anderen ARPI. Ein internationales Forscherteam untersuchte, ob sich in diesem Fall auch andere Wirkstoffe eignen – und zwar eine Kombination aus Cabozantinib (Tyrosinkinase-Inhibitor) und Atezolizumab (PD-L1-Inhibitor).

Profitieren Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs von Cabozantinib + Atezolizumab?

Die Wissenschaftler führten eine Open-Label, randomisierte Phase-3-Studie durch, an der 575 Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs teilnahmen. Die Patienten hatten nachweisbare Weichteilmetastasen außerhalb des Beckens (Lymphknoten- oder viszerale Metastasen), die trotz einer Therapie mit ARPI weiter fortgeschritten waren.

Die Wissenschaftler teilten die Patienten nach dem Zufallsprinzip in zwei verschiedene Gruppen ein: Cabozantinib + Atezolizumab (289 Patienten) vs. ARPI-Wechsel (286 Patienten). Die Patienten mit der Kombinationstherapie erhielten einmal täglich 40 mg Cabozantinib (oral) und alle 3 Wochen 1 200 mg Atezolizumab (intravenös). Die Patienten mit ARPI-Wechsel bekamen entweder einmal täglich 1 000 mg Abirateron (oral) + zweimal täglich 5 mg Prednison (oral) oder einmal täglich 160 mg Enzalutamid (oral). Die Wissenschaftler untersuchten sowohl das progressionsfreie als auch das allgemeine Überleben der beiden Patientengruppen.

Randomisierte Phase-3-Studie mit 575 Prostatakrebs-Patienten: ARPI-Wechsel oder Cabozantinib + Atezolizumab

Insgesamt nahmen 575 Patienten an der Studie teil. Die Auswertung der Daten zeigte, dass nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 11,8 Monaten (Interquartilbereich, IQR: 9,9 – 19,3) die Patienten im Hinblick auf das progressionsfreie Überleben von Cabozantinib + Atezolizumab stärker profitierten als von einem ARPI-Wechsel (Hazard Ratio, HR: 0,65; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,50 – 0,84; p = 0,0007). Das mediane progressionsfreie Überleben betrug bei Cabozantinib + Atezolizumab 6,3 Monate (95 % KI: 6,2 – 8,8) und bei einem ARPI-Wechsel bei 4,2 Monate (95 % KI: 3,7 – 5,7).

Besseres progressionsfreie Überleben mit Cabozantinib + Atezolizumab, kein Unterschied beim allgemeinen Überleben

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 23,1 Monaten (IQR: 17,4 – 30,5) zeigten sich im Hinblick auf das allgemeine Überleben keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen (HR: 0,89; 95 % KI: 0,72 – 1,10; p = 0,30). Patienten mit Cabozantinib + Atezolizumab überlebten im Median 14,8 Monate (95 % KI: 13,4 – 16,7) und Patienten mit einem ARPI-Wechsel 15,0 Monate (95 % KI: 13,0 – 18,5).

Häufigere schwere Nebenwirkungen unter Cabozantinib + Atezolizumab

Was Nebenwirkungen der Behandlung anging, so waren 56 % der Patienten mit Cabozantinib + Atezolizumab und 26 % der Patienten mit ARPI-Wechsel von schweren unerwünschten Ereignissen betroffen (Grad 3–4). Während bei Patienten mit Cabozantinib + Atezolizumab am häufigsten Bluthochdruck (8 %) und Anämie (8 %) auftraten, war die häufigste schwere Nebenwirkung bei Patienten mit ARPI-Wechsel Anämie (6 %). 17 % der Patienten mit Cabozantinib + Atezolizumab und 15 % der Patienten mit ARPI-Wechsel brachen aufgrund von Nebenwirkungen die Behandlung ab. Es traten keine therapiebedingten Todesfälle auf.

Cabozantinib + Atezolizumab: Behandlungsoption bei metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs

Für Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs mit Weichteilmetastasen außerhalb des Beckens, bei denen die Erkrankung trotz Therapie mit einem Androgenrezeptor-Inhibitor fortschreitet, stellt eine Therapie mit Cabozantinib + Atezolizumab eine Behandlungsoption dar. Im Vergleich zum einem ARPI-Wechsel verbesserte die Kombinationstherapie das progressionsfreie Überleben, nicht aber das allgemeine Überleben.

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