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Radiotherapie bei Prostatakrebs: Akute Nebenwirkungen auch später relevant
Original Titel:
The interplay between acute and late toxicity among patients receiving prostate radiotherapy: an individual patient data meta-analysis of six randomised trials
- Akute und späte Toxizität von Radiotherapie bei Prostatakrebs – besteht ein Zusammenhang?
- Metaanalyse über 6 Studien mit 6 593 Patienten
- Mehr späte Toxizität und reudzierte Lebensqualität nach Auftreten früher Nebenwirkungen
- Studien nötig: Kann Reduktion akuter Toxizität später helfen?
DGP – Eine Metaanalyse über 6 Studien mit 6 593 Prostatakrebs-Patienten fand, dass akute Toxizität der Prostatakrebs-Radiotherapie statistisch signifikant mit späten Toxizitäten und reduzierter Lebensqualität der Patienten assoziiert ist. Die Daten unterstützen daher Maßnahmen zur Reduktion akuter Nebenwirkungen der Bestrahlung sowie Studien, die ermitteln, ob dies auch spätere Toxizitäten reduzieren kann.
Bei Prostatakrebs kommt häufig eine Bestrahlung (Radiotherapie) zum Einsatz. Diese kann mit kurfristigen, aber auch später auftretenden Nebenwirkungen oder Toxizitäten einhergehen. Der Zusammenhang zwischen akuter und später Toxizität nach Prostatakrebsradiotherapie ist bislang nicht gut untersucht. Wissenschaftler analysierten nun akute und späte genitourinäre und gastrointestinale Toxizitäten.
Akute und späte Toxizität von Radiotherapie bei Prostatakrebs – besteht ein Zusammenhang?
Die Metaanalyse umfasste individuelle Patientendaten aus randomisierten Phase-3-Studien zu konventioneller fraktionierter oder moderat hypofraktionierter Prostataradiotherapie. Studien mit patientenindividuellen Daten zu akuten und späten Toxizitäten bis 1. Dezember 2023 wurden eingeschlossen. Als akute Toxizität werteten die Wissenschaftler solche, die bis zu 3 Monate nach der Radiotherapie auftraten. Ausschließlich Toxizitäten des Grades 2 oder größer wurden betrachtet und unter Berücksichtigung von Alter, Androgendeprivationstherapie, Art der Radiotherapie, Bestrahlungsdosis und Bestrahlungsrhythmus analysiert.
Metaanalyse über 6 Studien mit 6 593 Patienten
Insgesamt wurden 26 Studien erfasst, von denen 6 Studien mit zusammen 6 593 Patienten den Analysekriterien entsprachen. Eine konventionell fraktionierte Radiotherapie erhielten 4 248 Patienten, moderat hypofraktionierte Radiotherapie erhielten 2 345 Patienten. Im Mittel wurden die Patienten für 72 Monate (Interquartilbereich: 61 – 94 Monate) nachbeobachtet. Akute genitourinäre Toxizitäten des Grades 2 oder mehr war sowohl mit späten genitourinären Toxizitäten des Grades 2 oder mehr (Odds Ratio: 2,20; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,88 – 2,57; p < 0,0001) als auch mit einer Reduktion der urinären Lebensqualität (mindestens zweifach minimale klinische relevante Differenz) (OR: 1,41; 95 % KI: 1,17 – 1,68; p = 0,0002) assoziiert. Akute gastrointestinale Toxizität des Grades 2 oder mehr war sowohl mit späten gastrointestinalen Toxizitäten des Grades 2 oder mehr assoziiert (OR: 2,53; 95 % KI: 2,07 – 3,08; p < 0,0001) als auch mit einer Reduktion der darmbezogenen Lebensqualität um mindestens die doppelte minimale, klinisch relevante Differenz (OR: 1,52; 95 % KI: 1,26 – 1,83; p < 0,0001).
Mehr späte Toxizität und reudzierte Lebensqualität nach Auftreten früher Nebenwirkungen
Die Autoren schließen, dass akute Toxizität der Prostatakrebsradiotherapie statistisch signifikant mit späten Toxizitäten und reduzierter Lebensqualität der Patienten assoziiert ist. Die Daten unterstützen daher Maßnahmen zur Reduktion akuter Nebenwirkungen der Bestrahlung sowie Studien, die ermitteln, ob dies auch spätere Toxizitäten reduzieren kann.
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