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Isotretinoin erhöht die Spermienzahl bei Oligozoospermie

Original Titel:
Isotretinoin administration improves sperm production in men with infertility from oligoasthenozoospermia: a pilot study

Wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt, liegt die Ursache genauso oft beim Mann wie bei der Frau. Ein Spermiogramm kann Auskunft über die Spermienqualität des Mannes geben. 5–10 % der Männer sind von einer Oligozoospermie betroffen, also einer geringen Spermienanzahl (weniger als 20 Millionen Spermien pro ml Ejakulat). Bei anderen – man spricht dann von einer Asthenozoospermie – sind die Spermien eingeschränkt bewegungsfähig: weniger als die Hälfte der Spermien ist progressiv beweglich und weniger als 25 % sind schnell progressiv beweglich. Ist sowohl die Anzahl der Spermien als auch deren Beweglichkeit eingeschränkt, liegt eine Oligoasthenozoospermie vor. Bislang gibt es noch keine medizinische Therapie für die Oligoasthenozoospermie; allerdings erhöht sich bei einer  künstlichen Befruchtung die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schwangerschaft eintritt.

Forscher aus den USA haben jetzt den Wirkstoff Isotretinoin (13-cis-Retinsäure) getestet. Dieser Wirkstoff wird in geringen Mengen durch den körpereigenen Vitamin-A-Stoffwechsel gebildet und als Medikament bereits bei Akne, Schuppenflechte und Tumoren eingesetzt. Bei Männern mit eingeschränkter Spermienproduktion findet sich in den Hoden weniger Isotretinoin als bei gesunden Männern. In der genannten Pilotstudie testeten die Forscher jetzt, wie sich eine tägliche Gabe von Isotretinoin auswirkt. Dafür wurden 19 Männer ausgewählt, die weniger als 15 Millionen Spermien im Ejakulat hatten und deren Unfruchtbarkeit seit mehr als einem Jahr bestand. Sie bekamen über 20 Wochen zweimal täglich 20 mg Isotretinoin.

Im Behandlungszeitraum stieg die mittlere Spermienkonzentration von 2,5 auf 3,8 Millionen Spermien pro ml Ejakulat an. Die Beweglichkeit der Spermien veränderte sich nicht, doch zeigte sich ein Trend zu einer verbesserten Morphologie (Aussehen) der Spermien. Bei den Partnerinnen der Studienteilnehmer kam es zu 6 Schwangerschaften (3 spontane und 3 durch künstliche Befruchtung) und 5 Geburten. Alle spontanen Schwangerschaften und eine Schwangerschaft nach künstlicher Befruchtung traten bei Frauen auf, deren Partner infolge der Behandlung eine erhöhte Anzahl Spermien aufwiesen. Die Behandlung mit Isotretionin war gut verträglich.

Die Studie gibt erste Hinweise auf die Wirksamkeit von Isotretionin bei Oligozoospermie. Weitere Studien sind allerdings erforderlich, um die Wirksamkeit zu belegen.

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