Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Clostridium difficile-Infektion bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen – Risikofaktoren und Folgen

Original Titel:
Clostridium difficile in Inflammatory Bowel Disease: A Retrospective Study.

Clostridium difficile ist ein Bakterium, das unter anderem im Darm von Menschen und Tieren vorkommt. Die typischen Risikofaktoren für eine Infektion mit diesem Bakterium sind unter anderem Krankenhausaufenthalte, Antibiotika-Einnahme, Magen-Darm-Operationen oder fortgeschrittenes Alter. Bei gesunden Menschen bleibt diese Infektion häufig symptomlos. Bei Krankenhauspatienten bilden die Bakterien jedoch die häufigste Ursache für infektionsbedingten Durchfall. Eine Clostridium difficile-Infektion hat längere Krankenhausaufenthalte, häufigere Wiedereinweisungen und eine höhere Sterblichkeit bei Krankenhauspatienten zur Folge. Gerade bei Patienten, deren Darmschleimhaut ohnehin schon angegriffen ist, kann der Befall von Clostridium difficile zu Komplikationen führen. In der Tat konnte gezeigt werden, dass Patienten mit chronischen Darmentzündungen extremer auf eine solche Infektion reagieren als Patienten ohne Darmerkrankung oder gesunde Menschen.

Eine Forschergruppe aus den USA untersuchte nun, welche Faktoren eine Clostridium difficile-Infektion bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung begünstigen können und wie sich diese auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Hierzu untersuchten sie insgesamt 654 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung. 365 Patienten waren an Morbus Crohn und 289 Patienten an Colitis ulcerosa erkrankt. Die Patienten wurden je nachdem, ob bei ihnen schon einmal eine Clostridium difficile-Infektion diagnostiziert wurde, in zwei Gruppen aufgeteilt. Von all den untersuchten Patienten wurden 6,7 % (43 Patienten) mindestens einmal angesteckt. Morbus Crohn-Patienten waren davon genauso häufig betroffen wie Patienten mit Colitis ulcerosa. Die infizierten Patienten setzten sich zu 49 % (21 Patienten) aus Morbus Crohn und zu 51 % (22 Patienten) aus Colitis ulcerosa-Patienten zusammen. Die Patienten, die sich das erste Mal mit dem Bakterium infizierten, waren durchschnittlich 42,7 Jahre alt. Nur 28 % von ihnen steckten sich im Krankenhaus oder in einer Praxis an und nur 30 % der infizierten Patienten wurden zuvor (1 Monat vorher) mit Antibiotika therapiert. 16 % von ihnen nahmen im Monat vor dem Bakterienbefall Steroide ein. Patienten, die sich infiziert hatten, mussten später häufiger aufgrund ihrer chronischen Darmerkrankung ins Krankenhaus als die Patienten, die nie mit einer Clostridium difficile-Infektion zu kämpfen hatten. Außerdem benötigten sie häufiger Biologika zur Kontrolle ihrer Darmerkrankung (57 % vs. 37 %) und wiesen häufiger Krankheitssymptome außerhalb des Darms auf (43 % vs. 28 %).

Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung infizierten sich häufiger in jüngeren Jahren mit Clostridium difficile. Die Patienten, die sich ansteckten, wiesen oftmals nicht die typischen Risikofaktoren für eine Clostridium difficile-Infektion, wie Krankenhausaufenthalte oder vorherige Antibiotika-Einnahme, auf. Sie benötigten häufiger Biologika zur Therapie ihrer chronischen Darmentzündung und litten häufiger an Krankheitssymptomen, die sich außerhalb des Darms bemerkbar machten.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom