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Traditionelle chinesische Medizin könnte Demenzpatienten längerfristig Katheter-Komplikationen ersparen

Original Titel:
Traditional Chinese medicine therapy reduces the catheter indwelling risk in dementia patients with difficult voiding symptoms.

Demenz geht häufig mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Miktionsstörungen) einher. In Taiwan wird häufig die traditionelle chinesische Medizin (TCM) für dieses Problem eingesetzt. Klinisch oder in Pflegeheimen weltweit werden dagegen häufig Katheter gelegt, die allerdings das Risiko für Harnwegsinfektionen oder Verletzungen der Harnröhre erhöhen. Die Studie von Lin und Kollegen (2017) untersuchte den langfristigen klinischen Effekt von TCM-Behandlung auf die Häufigkeit des Kathetereinsatzes in dementen Patienten mit Miktionsstörungen.

Aus der nationalen Gesundheitsversicherungsdatenbank von Taiwan wurden demente Patienten mit Miktionsstörungen rückblickend von 1997 bis 2012 in der Studie berücksichtigt. Medizinische Daten seit Demenzbeginn bis zu dem Zeitpunkt nach Kathetereinsatz wurden überprüft. Dabei wurde die Verbindung zwischen TCM-Behandlung und Katheterlegung mittels eines Risikowahrscheinlichkeitsmodells (Cox-Regression) und der Gesamthäufigkeit der Katheterfälle untersucht. Es wurden Daten von 11069 dementen Patienten untersucht. Davon litten 3982 unter Miktionsstörungen und wurden dagegen entweder mit TCM behandelt (2121, 53,3 %), oder wendeten TCM nicht an (1861, 46,7 %). Alle wurden typischerweise über einen Zeitraum von 7,25 Jahre behandelt.

Die Cox-Regression zeigte, dass TCM womöglich den Bedarf zum Kathetereinsatz bei dementen Patienten senken könnte (angeglichene Risikorate aRR = 0,58) im Vergleich zu Behandlungen ohne TCM. Es zeigte sich dabei ein Zusammenhang zwischen der Dauer der TCM-Anwendung und verbessertem Wasserlassen sowie Kathetereinsatz. Dies traf speziell auf Patienten zu, die TCM für mehr als 200 Tage angewandt hatten (aRR = 0,46). Zu den vorteilhaftesten TCM-Mitteln zählten dabei Ji-Sheng-Shen-Qi-Wan (aRR = 0,44), Wu-Ling-San (aRR = 0,47), Zhi-Bai-Di-Huang-Wan (aRR = 0,50).

Die Studie legt also nahe, dass TCM-Behandlung mit verringertem Bedarf an Kathetereinsatz bei dementen Patienten einhergeht und dies umso mehr, je länger dieser alternative Ansatz genutzt wurde.

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