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Pille zur Verhütung: Ärzte verordnen jungen Frauen weniger Präparate mit höherem Risiko

Die Verordnung von risikoreicheren Verhütungs-Pillen für Mädchen und junge Frauen bis 20 Jahren ist in Sachsen-Anhalt zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der GKV-Verordnungsdaten, die im Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) vorliegen. Während der Verordnungs-Anteil der Pillen mit einem höheren Risiko für Thrombosen und Embolien für diese Zielgruppe 2012 noch bei 63 Prozent lag, waren es im vergangenen Jahr 58 Prozent.

14. August 2018 / Magdeburg – Den Grund dafür sieht die AOK Sachsen-Anhalt unter anderem darin, dass es seit 2014 eine Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt. Ärzte sollen demnach insbesondere jungen Frauen, die das erste Mal die Pille einnehmen, Präparate mit einem geringeren Risiko für die Bildung von Thrombosen und Embolien verschreiben.

Die Detailanalyse zeigt, dass bundesweit der Verordnungsanteil der risikoärmeren Pillen mit den Gestagenen Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat von 31 Prozent im Jahr 2007 auf 45 Prozent im Jahr 2017 gestiegen ist. Die Anteile der Pillen mit den risikoreicheren Gestagenen Drospirenon, Desogestrel und Gestoden für die bis zu 20-Jährigen sind dagegen stark zurückgegangen – von 33 Prozent im Jahr 2007 auf 7 Prozent im vergangenen Jahr.

Gleichzeitig hat die Verordnung von neueren Pillen zugenommen, deren langfristiges Risiko noch unklar ist. So ist der Verordnungsanteil von Pillen mit dem Gestagen Dienogest von 19 Prozent im Jahr 2007 auf 35 Prozent im Jahr 2017 gestiegen – und das, obwohl das Risiko für das Auftreten venöser Thomboembolien noch nicht abschließend beurteilt werden kann.

Sachsen-Anhalt über dem Bundesdurchschnitt

Den geringsten Verordnungsanteil von risikoreicheren Verhütungs-Pillen hat Bremen mit 49 Prozent im Jahr 2017. Schlusslichter in dieser Auswertung sind Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und das Saarland: Hier lag der Anteil der risikoreicheren Pillen laut Analyse im vergangenen Jahr jeweils bei etwa 59 Prozent. Sachsen-Anhalt liegt mit einem Verordnungsanteil von rund 58 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt von 55, 7 Prozent. Im Ländervergleich liegt es auf Platz 13 hinter Sachsen und damit am unteren Ende der Tabelle.

Frauen, die die Pille einnehmen, sollten grundsätzlich auf typische Anzeichen einer Thrombose oder Embolie achten und umgehend einen Arzt konsultieren, wenn sie entsprechende Anzeichen erkennen. Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose sind starke Schmerzen im Bein, Schwellungen des Beines sowie ein Spannungs- oder Schweregefühl im Bein. Auch eine bläulich-rote Verfärbung oder Glänzen der Haut am Bein kann auf eine Thrombose hindeuten. Typische Symptome einer Lungenembolie sind plötzliche Atembeschwerden oder Atemnot, atemabhängiger Brustschmerz, Herzrasen und unerklärlicher Husten.

Zur Aufklärung ihrer Versicherten hat die AOK bereits 2016 eine Faktenbox veröffentlicht, die über den Nutzen und die möglichen Schäden der verschiedenen Pille-Varianten aufklärt. Sie ist im Internetauftritt der AOK unter www.aok.de/faktenboxen abrufbar.

Information für die Redaktionen:

Grafiken und Tabellen finden Sie in der beigefügten Pressemitteilung sowie als Anlage. Diese können sie kostenfrei verwenden. Bei Fragen steht Ihnen die Pressestelle der AOK Sachsen-Anhalt jederzeit zur Verfügung.

Die AOK Sachsen-Anhalt betreut rund 765.000 Versicherte und 45.000 Arbeitgeber in 44 regionalen Kundencentern. Mit einem Beitragssatz von 14,9 Prozent und einem Marktanteil von rund 37 Prozent ist sie die günstigste und größte Krankenkasse in Sachsen-Anhalt.

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