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KHK / Herzinfarkt

Akutes Koronarsyndrom – Patienten mit einer Verengung der linken Koronararterie hatten einen ähnlichen Krankheitsverlauf wie Patienten mit Verengungen anderer Koronararterien

Original Titel:
Short-Term Outcome After Left Main Interventions in Patients Presenting With Acute Coronary Syndrome

Bei einem akutem Koronarsyndrom ist die Verengung der Koronararterie so hochgradig, dass eine unmittelbar lebensbedrohliche Situation entsteht. Patienten, bei denen die linke Koronararterie betroffen ist, gelten als besonders gefährdet. Forscher verglichen den Krankheitsverlauf dieser Patienten mit denen, die Verengungen in anderen Koronararterien aufwiesen. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Verengung der linken Koronararterie selber nicht zu einem schlechteren Krankheitsverlauf führt. Allerdings weisen Patienten mit Verengungen der linken Arterie häufiger auch andere Risikofaktoren auf, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können.


Das akute Koronarsyndrom ist eine unmittelbar lebensbedrohliche Phase der koronaren Herzkrankheit (KHK). Das bedeutet, dass die Verengungen in den Koronararterien so hochgradig sind, dass die Durchblutungsstörung des Herzens kurzfristig zum Tod führen kann. Um die Durchblutung wiederherzustellen, wird zusätzlich zu Medikamenten entweder ein Ballonkatheter eingesetzt oder ein Bypass gelegt. Bei dem Ballonkatheter handelt es sich um einen Katheter, an dessen Spitze sich ein gefalteter Ballon befindet. Dieser wird durch ein Blutgefäß zu der verengten Stelle gebracht und dort gedehnt. Diese Dehnung wird in der Regel anschließend durch Gefäßstützen (Stents) stabilisiert. Körperlich belastender ist die Bypass-Operation. Hier wird während einer Operation eine Gefäßbrücke über die Verengung gebildet, so dass das Blut diese umfließen kann. Eine Verengung der linken Koronararterie wird als besonders kritisch betrachtet. Wissenschaftler aus London (England) untersuchten nun, ob sich der kurzfristige Krankheitsverlauf von Patienten mit Verengungen der linken Koronararterie von denen von Patienten mit Verengungen an anderen Stellen unterscheidet.

Haben Patienten mit Verengungen in der linken Koronararterie einen schlechteren Krankheitsverlauf nach einem akuten Koronarsyndrom

In ihre Studien bezogen die Wissenschaftler insgesamt 2899 Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom mit ein. Von diesen wiesen 71 Patienten (2 %) eine starke Verengung in der linken Koronararterie auf. Die Patienten wurden 30 Tage lang beobachtet. Es wurde protokolliert, wie häufig es zu dramatischen Folgeereignissen (dazu zählten Schlaganfall, Herzinfarkt, erneute Maßnahme zur Wiederherstellung der Durchblutung und Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle) kam.

Patienten mit Verengungen der linken Koronararterie hatten keinen schlechteren Krankheitsverlauf

Während des Beobachtungszeitraumes von 30 Tagen waren 140 Patienten (4,8 %) von den genannten dramatischen Folgeereignissen betroffen. Auffällig war, dass die Patienten mit der Verengung in der linken Koronararterie durchschnittlich älter waren, häufiger an Bluthochdruck und Diabetes litten und häufiger bereits eine Bypass-Operation hinter sich hatten als die Patienten mit Verengungen an anderen Stellen. Wurden diese Unterschiede nicht berücksichtigt, zeichnete sich der Trend ab, dass Patienten mit Verengungen in der linken Koronararterie häufiger von dramatischen Folgeereignissen betroffen waren als die anderen Patienten. Dieser Trend verschwand jedoch, nachdem die Patientengruppen so angeglichen wurden, dass sie in möglichst vielen relevanten Eigenschaften (mit Ausnahme der Lokalisation der Verengung) übereinstimmten.

Patienten mit Verengungen der linken Koronararterie hatten nach einer Bypass-Operation häufiger Blutungen als nach einer Ballonkatheter-Behandlung

Die Forscher teilten die Patienten mit Verengungen der linken Koronararterien je nach Behandlungsstrategie in zwei verschiedene Gruppen ein: Ballonkatheter-Behandlung (45 Patienten) und Bypass-Operation (25 Patienten). Bei dem Vergleich dieser Patientengruppen fiel auf, dass die Patienten, die sich einer Ballonkatheter-Behandlung unterzogen, seltener Blutungen hatten als die Patienten, die mit einer Bypass-Operation behandelt wurden. Ansonsten fanden die Wissenschaftler keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsmethoden.

Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom, bei denen die linke Koronararterie von der Verengung betroffen war, hatten somit ein ähnlich hohes Risiko für dramatische Folgeereignisse wie Patienten mit Verengungen anderer Koronararterien. Die meisten dieser Patienten wurden mit einem Ballonkatheter behandelt. Mit dieser Behandlungsmethode hatten sie ein geringeres Blutungsrisiko als mit der Bypass-Operation. Ansonsten schienen beide Methode ähnliche Ergebnisse zu liefern.

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