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Prostatakrebs

Wirkstoffe bei einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs – ein indirekter Vergleich von Abirateronacetat, Enzalutamid, Doxetaxel und Cabazitaxel

Original Titel:
Safety and Efficacy of First-Line Treatments for Chemotherapy-Naive Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer: A Systematic Review and Indirect Comparison

DGP – Es gibt mehrere Wirkstoffe, die das Überleben bei einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs verlängern. Ein indirekter Vergleich zeigte, dass sich die Wirkstoffe im ähnlichen Ausmaß auf das Überleben auswirkten. Es gab jedoch Hinweise darauf, dass Docetaxel und Enzalutamid den anderen Wirkstoffen in bestimmten Aspekten überlegen waren. Direkte Vergleiche sind jedoch nötig, um endgültige Aussagen treffen zu können.


Für Patienten, bei denen der Prostatakrebs bereits in andere Körperregionen gestreut hat (Metastasen gebildet hat) und bei denen die klassische Hormontherapie ihre Wirkung verloren hat (kastrationsresistenter Prostatakrebs), stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, um die Lebenszeit zu verlängern. Da gibt es zum einen das altbewährte Docetaxel, das bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommt, und zum anderen die neuartige Hormontherapie mit den Wirkstoffen Abirateronacetat oder Enzalutamid. Auch für die Chemotherapie steht bereits ein weiterer Wirkstoff zur Verfügung: Cabazitaxel. Doch mit welchem Wirkstoff sollte idealerweise gestartet werden? Diese Frage wird sich immer wieder gestellt und ist Gegenstand der aktuellen Forschung.

Forscher verglichen indirekt die Wirksamkeit der verschiedenen Wirkstoffe miteinander

Da es kaum Studien gibt, bei denen die Wirkstoffe direkt miteinander verglichen wurden, startete ein chinesisches Forscherteam einen indirekten Vergleich. Hierzu suchten sie in internationalen Datenbanken nach Studien, die sich mit der Wirksamkeit dieser Wirkstoffe beschäftigt haben. Sie fanden insgesamt 10 Studien, die ihren Ansprüchen genügten. Diese beinhalteten Daten von insgesamt 4870 Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakrebs, die zuvor noch keine Chemotherapie erhalten hatten.

Alle Wirkstoffe hatten ähnliche Auswirkungen auf die Lebenszeit

Bei ihrem Vergleich stellten die Wissenschaftler fest, dass sich die Wirkstoffe bezüglich ihres positiven Effekts auf die Lebenszeit nicht wesentlich voneinander unterschieden. Nichtsdestotrotz gab es Hinweise darauf, dass möglicherweise Docetaxel doch effektiver als die anderen Wirkstoffe war. Dieser Wirkstoff war jedoch auch mit mehr Nebenwirkungen verbunden.

Bei gewissen Punkten hatte Enzalutamid die Nase vorn

Was andere Behandlungsziele wie das Senken des PSA (prostataspezifischen Antigen)-Wertes, das Verhindern des Fortschreiten der Erkrankung, die Verbesserung der Lebensqualität anging, erzielte hingegen Enzalutamid die größten Erfolge. Auch hinsichtlich der Nebenwirkungen schien Enzalutamid den anderen Wirkstoffen überlegen zu sein.

Die Wissenschaftler schlussfolgerten aus diesen Ergebnissen, dass bei einer Chemotherapie Docetaxel das erste Mittel der Wahl sein sollte und bei der neuartigen Hormontherapie Enzalutamid. Um endgültige Aussagen treffen zu können, sind jedoch noch weitere Studien nötig, die die Wirkstoffe direkt miteinander vergleichen. Außerdem muss in weiteren Studien untersucht werden, in welcher Reihenfolge die einzelnen Wirkstoffe angewandt werden sollten, um die bestmögliche Wirkung für den Patienten zu erzielen.

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