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Morbus Crohn

Eine frühzeitige Azathioprin-Therapie über mindestens drei Jahre reduziert die Häufigkeit von notwendigen Operationen bei Patienten mit Morbus Crohn

Original Titel:
Prolonged azathioprine treatment reduces the need for surgery in early Crohn's disease.

DGP – Azathioprin wird bei Morbus Crohn eingesetzt, um eine Ruhephase so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Dass es sich lohnen kann, diese Therapie bereits frühzeitig zu beginnen, zeigte die vorliegende Studie. Die Patienten hatten nämlich ein geringeres Risiko für Operationen, wenn sie mindestens drei Jahre lang mit Azathioprin behandelt wurden.


Um eine Ruhephase bei Morbus Crohn-Patienten möglichst lange auszudehnen, wird häufig der langsam wirkende Wirkstoff Azathioprin verwendet, welcher das Immunsystem unterdrückt. Es wird geraten, diese Therapie möglichst frühzeitig zu beginnen. Ob sich die frühe Verwendung von Azathioprin tatsächlich auf den Krankheitsverlauf von Patienten mit Morbus Crohn auswirkt, wird derzeit jedoch noch diskutiert.

Wissenschaftler beobachteten den Krankheitsverlauf von Patienten, die erst kürzlich mit der Diagnose Morbus Crohn konfrontiert wurden

Ein chinesisches Forscherteam ging dieser Frage nach, indem sie Patienten untersuchten, die erst seit höchstens 1,5 Jahren mit der Diagnose Morbus Crohn konfrontiert waren und noch keine krankheitsmodifizierenden Medikamente verwendet hatten. Insgesamt wurden 119 Patienten mit Morbus Crohn in die Studie einbezogen. Die mittlere Betreuungsdauer betrug 57 Monate. In dieser Zeit mussten sich 31 Patienten einer Operation unterziehen, 48 Patienten mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden und 68 Patienten erlitten einen Krankheitsschub.

Patienten, die länger mit Azathioprin behandelt wurden, hatten ein geringere Risiko für Operationen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten, die 5 Jahre lang mit Azathioprin therapiert wurden, von diesen negativen Krankheitsverläufen verschont blieben, lag bei 65 % in Bezug auf Operationen, bei 59 % in Bezug auf Krankenhauseinweisungen und bei 39 % hinsichtlich eines Aufflammens der Erkrankung. Es konnten drei voneinander unabhängige Faktoren identifiziert werden, die die Wahrscheinlichkeit einer notwendigen Operation voraussagen konnten: eine frühere operative Entfernung von Darmabschnitten, Rauchen und ein Hämoglobinwert von weniger als 110 g/l zu Beginn der Azathioprin-Therapie. Eine Azathioprin-Therapie über mindestens 3 Jahre hingegen reduzierte das Risiko, sich einer Operation unterziehen zu müssen.

Zusammenfassung: Rauchen, eine vorherige operative Entfernung eines Darmabschnitts und ein Hämoglobin-Wert von unter 110 g/l vor der Azathioprin -Therapie erwiesen sich als Risikofaktor für Darmoperationen bei Patienten, die erst kürzlich mit der Erkrankung konfrontiert waren. Eine frühzeitige Azathioprin-Einnahme (bis spätestens 1,5 Jahre nach Diagnose) über mindestens 3 Jahre verbesserte den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn, was sich u.a. in weniger Operationen zeigte.

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