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Arzneimitteln für neuartige Therapien weiter auf dem Vormarsch: ATMP-Workshop in Potsdam präsentiert nationale und internationale Entwicklungen

Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMP, Advanced Therapy Medicinal Products) sind biomedizinische Innovationen in der Arzneimittelentwicklung. Am 13. November 2018 lud das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Bundesinstitut für Impfstoffe und Biomedizin, erneut nationale und internationale ATMP-Experten zum Symposium „The Product is the Process – Is it?“ ein und diskutierte mit ihnen Herausforderungen bei der Herstellung und Anwendung dieser innovativen Arzneimittel.

„Weltweit nehmen die Entwicklungen in der Biomedizin weiter spürbar zu und damit auch das Interesse an dieser Initiative“ freut sich Dr. Ralf Sanzenbacher, stellvertretender Leiter des Fachgebiets Tissue Engineering am PEI. Seit 2013 organisiert er gemeinsam mit der Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG) sowie dem Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg (HealthCapital Berlin-Brandenburg) den Workshop, der diesmal in den neuen Räumlichkeiten der ILB Potsdam stattfand. Zu den über 150 Teilnehmern zählten Vertreterinnen und Vertreter von Universitäten, Kliniken, Behörden und Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch Europa, Israel und den USA.

Thematische Highlights:

  • Dr. Takefman, Spark Therapeutics, stellte eine neue Gentherapie (Luxturna) zur Behandlung erblich bedingter schwerer Netzhautdystrophien vor. Das Arzneimittel hat vor wenigen Wochen ein positives Zulassungsvotum der europäischen Arzneimittelbehörde EMA erhalten.
  • Dr. Roel, co.don AG, berichtete über Erfahrungen mit dem 2017 EU-weit zugelassenen ATMP Spherox, ein patientenspezifisches Zellpräparat zur regenerativen Behandlung von Knorpeldefekten im Knie.
  • Dr. Sharon Longhurst, Immunicum, stellte neue Tumorvakzinierungsstrategien auf Basis allogener dendritischer Zellen vor.
  • Prof. Bönig vom Deutschen Roten Kreuz präsentierte erfolgversprechende Daten zur Behandlung schwerer akuter Abstoßungsreaktionen nach Stammzelltransplantation mit dem Zelltherapeutikum Obnitix.
  • Dr. Klaus Kühlke, BioNTech, fokussierte sich auf die optimierte Herstellung von CAR-T Zellprodukten.
  • Rocio Salvador-Roldan von der Europäischen Kommission aus Brüssel gab einen Überblick über geplante Optimierungen und Weiterentwicklungen der arzneimittelrechtlichen Vorgaben in der  EU.
  • Prof. El-Enein von der Berliner Charité referierte über Konzepte, wie die zunehmenden molekularbiologischen, genetischen und klinischen Datenmengen für Zelltherapien besser gebündelt und nutzbar gemacht werden könnten.
  • Prof. Douglas Sipp, Riken Institute, Japan, betonte die Wichtigkeit einer verstärkten behördlichen Überwachung und die Erfordernis von wissenschaftlich fundierten Therapien. Er wies nachdrücklich auf das ansteigende weltweite Angebot unseriöser Stammzelltherapien hin.

Die nächste Veranstaltung ist für Anfang November 2019 geplant. Bitte vormerken!