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Prostatakrebs – Verheiratete Männer haben eine bessere Prognose

Original Titel:
The impact of marriage on the overall survival of prostate cancer patients: A Surveillance, Epidemiology, and End Results (SEER) analysis

DGP – Männer mit Prostatakrebs hatten ein geringeres Sterberisiko, wenn sie verheiratet waren. Dies war das Ergebnis der vorliegenden Studie. Auffällig war außerdem, dass sich verheiratete Männer häufiger einer Prostatakrebs-Operation unterzogen und seltener mit einem aggressiven Prostatakrebs diagnostiziert wurden. Diese Umstände könnten zum Teil den Überlebensvorteil der verheirateten Männer erklären.


Eine Krebserkrankung kann nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr belastend sein. Rückhalt von einem Partner könnte dabei helfen, besser mit der Erkrankung und den Ängsten umgehen zu können. Doch wirkt sich eine Ehe auch positiv auf das Sterberisiko von Prostatakrebs-Patienten aus? Oder anders ausgedrückt: haben verheiratete Männer mit Prostatakrebs eine bessere Prognose als unverheiratete Männer? Dies wollten Wissenschaftler aus China herausfinden.

Wissenschaftler werteten Daten von mehr als 800000 Männern mit Prostatakrebs aus

Die Wissenschaftler griffen für ihre Studie auf Daten von 824554 Männern zurück, die zwischen 1973 und 2012 die Diagnose „Prostatakrebs“ erhielten. Die Daten enthielten zudem den Familienstand der Patienten. Hierbei wurde zwischen nie verheiratet (9,4 % der Patienten), verheiratet (76,8 % der Patienten), geschieden/getrennt (7 % der Patienten) und verwitwet (6,8 % der Patienten) unterschieden. Die Wissenschaftler untersuchten, ob der Familienstand mit dem Überleben der Patienten nach der Prostatakrebs-Diagnose zusammenhing.

Verheiratete Männer hatten häufiger einen weniger aggressiven Prostatakrebs und ließen sich häufiger operieren

Die Auswertung der Daten zeigte, dass verheiratete Männer seltener einen aggressiven Prostatakrebs diagnostiziert bekamen als die anderen Männer (verheiratete Männer: 37,1 %, nie verheiratete Männer: 40,6 %, geschiedene/getrennte Männer: 41,3 %, verwitwete Männer: 39,4 %). Außerdem ließen sich verheiratete Männer häufiger operieren (verheiratete Männer: 52,6 %, nie verheiratete Männer: 46,5 %, geschiedene/getrennte Männer: 46,1 %, verwitwete Männer: 45,1 %).

Verheiratete Männer hatten ein geringeres Sterberisiko

Auch auf das Sterberisiko hatte die Ehe einen Einfluss. Männer, die verheiratet waren, hatten nämlich ein geringeres Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, als Männer, die alleinstehend, geschieden/getrennt oder verwitwet waren. So lebten verheiratete Männer häufiger als unverheiratete Männer auch 5 Jahren nach der Diagnose (verheiratete Männer: 81,5 %, nie verheiratete Männer: 77,9 %, geschiedene/getrennte Männer: 77,3 %, verwitwete Männer: 58,5 %). Interessant war, dass das bessere Überleben der verheirateten Männer nicht allein durch den weniger aggressiven Prostatakrebs erklärt werden konnte. Die Wissenschaftler führten nämlich weitere Analysen durch, bei denen sie nur Männer miteinander verglichen, deren Prostatakrebs ähnlich aggressiv war. Auch bei diesen Vergleichen hatten verheiratete Männer einen Überlebensvorteil.

Prostatakrebs-Patienten schienen somit eine bessere Prognose zu haben, wenn sie verheiratet waren. Dies lag unter anderem möglicherweise daran, dass sie sich häufiger intensiv behandeln ließen und dass bei ihnen häufiger ein weniger aggressiver Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass verheiratete Männer häufiger Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wahrnahmen.

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