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Der Calcium-Spiegel im Blut gibt Hinweise auf das Sterberisiko nach einem Herzinfarkt

Original Titel:
Serum calcium levels independently predict in-hospital mortality in patients with acute myocardial infarction

DGP – Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, welcher auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielt. Forscher fanden heraus, dass sowohl niedrige als auch hohe Calcium-Konzentrationen im Blut das Risiko für Herzinfarkt-Patienten, bereits im Krankenhaus zu sterben, erhöhten.


Calcium ist ein wichtiger Mineralstoff, der für viele lebenswichtige Funktionen zuständig ist. So spielt er unter anderem für die Weiterleitung von Informationen bei Nervenzellen eine große Rolle, ebenso für die Blutgerinnung und für den Knochenbau. Doch zu viel Calcium im Blut kann auch schädlich sein. So gilt ein hoher Calcium-Spiegel im Blut als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkt. Doch kann dieser Wert auch Hinweise auf die Prognose nach einem Herzinfarkt geben? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Calcium-Konzentration im Blut und dem Risiko, nach einem Herzinfarkt noch im Krankenhaus zu sterben?

Die Forscher untersuchten die Calcium-Konzentrationen im Blut von Herzinfarkt-Patienten

Wissenschaftler aus Israel widmeten sich dieser Thematik. Sie analysierten Daten von 11446 Patienten (durchschnittlich 67,1 Jahre alt; 68 % Männer), die zwischen 2002 und 2012 aufgrund eines Herzinfarktes ins Krankenhaus kamen. Bei jedem Patienten wurde die Calcium-Konzentration im Blut bestimmt. Je nach Calcium-Spiegel wurden die Patienten in sieben verschiedene Gruppen eingeteilt: Gruppe 1: unter 8,9 mg/dl, Gruppe 2: zwischen 8,9 mg/dl und 9,12 mg/dl, Gruppe 3: zwischen 9,12 mg/dl und 9,3 mg/dl, Gruppe 4: zwischen 9,3 mg/dl und 9,44 mg/dl, Gruppe 5: zwischen 9,44 mg/dl und 9,62 mg/dl, Gruppe 6: zwischen 9,62 mg/dl und 9,86 mg/dl und Gruppe 7: mindestens 9,86 mg/dl. Die Forscher untersuchten, wie häufig es in welcher Gruppe zu Todesfällen im Krankenhaus kam.

Sowohl eine niedrige als auch eine hohe Calcium-Konzentration erhöhten das Sterberisiko

Bei den Patienten wurden mehrere Messungen durchgeführt, sodass durchschnittlich pro Patient 4,2 Messwerte zur Verfügung standen. Die durchschnittliche Calcium-Konzentration aller Patienten lag bei 9,4 mg/dl. Insgesamt 794 Patienten (6,9 %) verstarben im Krankenhaus. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Calcium-Konzentration tatsächlich mit dem Risiko, im Krankenhaus zu sterben, zusammenhing. Der Zusammenhang war hier U-förmig. Das bedeutet, dass sowohl sehr niedrige als auch sehr hohe Werte das Sterberisiko erhöhten, während Patienten mit Werten im mittleren Bereich das niedrigste Risiko hatten. Statistische Analysen ergaben, dass Patienten mit einer Calcium-Konzentration von unter 9,12 mg/dl und Patienten mit einem Calcium-Spiegel von 9,86 mg/dl oder höher ein deutlich erhöhtes Risiko hatten, noch im Krankenhaus zu sterben (im Vergleich zur mittleren Gruppe mit Calcium-Werten zwischen 9,3 mg/dl und 9,44 mg/dl).

Die Calcium-Konzentration im Blut von Herzinfarkt-Patienten konnte somit Hinweise auf das Risiko, bereits im Krankenhaus zu sterben, geben. Sowohl sehr niedrige als auch sehr hohe Werte deuteten auf ein erhöhtes Sterberisiko hin. Eine individuelle Risikoeinschätzung ist hilfreich, um den Patienten eine bestmögliche Betreuung bieten zu können. Patienten mit einem erhöhten Risiko sollten daher besonders sorgfältig überwacht werden.

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