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Die Forschung zu Coronaviren läuft auf Hochtouren

Der erste Verdachtsfall in Deutschland wurde bestätigt. Prof. Stephan Becker, Virologe an der Universität Marburg und Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ berichtet über die Forschungsarbeiten, die im DZIF zum Coronavirus 2019-nCoV angelaufen sind.

Die Menschen sind in Sorge. Kann das Coronavirus sich auch in Deutschland so ausbreiten, wie es derzeit in China der Fall ist?

Prof. Becker: Wir sind tatsächlich in Deutschland besser auf derartige Infektionen vorbereitet. Ganz entscheidend ist, dass wir bereits standardmäßig einen Diagnosetest einsetzen können, mit dem wir das Coronavirus zweifelsfrei nachweisen können. Das ermöglicht die Isolierung von Patienten und kann eine Weiterverbreitung eindämmen. Dieser Test wurde von DZIF-Wissenschaftlern an der Charité Berlin kurz nach dem Ausbruch in China entwickelt. Wir können das Coronavirus damit beispielsweise auch einwandfrei von Grippefällen unterscheiden, die derzeit wie in jedem Jahr verstärkt auftreten und ähnliche Symptome aufweisen.

Bei der Grippe können die Menschen sich impfen lassen und damit vorbeugen. Ist für das Coronavirus ein Impfstoff in Sicht?

Prof. Becker: Wir arbeiten im DZIF derzeit an einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus. Durch die Forschungen an einem MERS-Impfstoff, ebenfalls ein Coronavirus, haben wir eine gute Grundlage für diese Arbeiten. Allerdings dauert eine Impfstoffentwicklung sehr viel länger als ein Diagnosetest, sodass diese vorbeugende Maßnahme in der derzeitigen Ausbruchsphase keine Rolle mehr spielen kann.

Wie sieht es aus mit Medikamenten, die spezifisch gegen das neue Coronavirus wirken?

Prof. Becker: Bisher gibt es keine spezifischen Medikamente gegen das Coronavirus. Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir therapeutische Antikörper, aber auch da muss man sagen: Sie werden nicht schnell verfügbar sein. Für den derzeitigen Verlauf ist es sehr wichtig, die Hygienemaßnahmen konsequent zu beachten, die immer wieder empfohlen werden. Dazu gehören so einfache Verhaltensweisen wie häufiges und sorgfältiges Händewaschen, aber auch ein gesunder Abstand von hustenden Personen.

Weitere aktuelle Informationen und Verhaltensregeln finden Sie beim

Robert-Koch-Institut