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Erprobung einer Behandlungsmethode bei Retinopathia Pigmentosa im Auftrag des gemeinsamen Bundesausschusses

Universitätsklinikum Tübingen startet Erprobungsstudie

Um die Wirksamkeit der transkornealen Elektrostimulation zur Behandlung von Retinopathia Pigmentosa wissenschaftlich zu untersuchen, führt das Department für Augenheilkunde am Tübinger Universitätsklinikum eine Studie im Auftrag des gemeinsamen Bundesausschusses G-BA durch. Im Rahmen der Studie soll untersucht werden, ob die transkorneale Elektrostimulation (TES) den Krankheitsverlauf verlangsamen und damit positiv beeinflussen kann. Start der Studie ist April 2021, interessierte Patientinnen und Patienten können sich bereits jetzt melden.

Retinitis Pigmentosa ist eine bislang unheilbare Erkrankung der Netzhaut, die von Nachtblindheit bis hin zum vollständigen Sehverlust führt. Um das bei dieser Erkrankung typische Voranschreiten der Netzhaut-Degeneration zu verlangsamen, führt das Department für Augenheilkunde im Auftrag des G-BA eine Erprobungsstudie durch, gemeinsam mit dem in Tübingen ansässigen Steinbeis-Transferzentrum (STZ) eyetrial, retina.net e.V., dem Zentrum für Klinische Studien (ZKS) Köln und dem Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik (IMSB).  Unter Leitung von Professor Florian Gekeler, dem Ärztlichen Direktor der Augenklinik am Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart soll mit der Studie: „Evaluation der Wirksamkeit einer transkornealen Elektrostimulation bei Patienten mit Retinitis Pigmentosa – eine multizentrische, prospektive, randomisierte, kontrollierte und doppelblinde Studie im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)“ der  therapeutische Nutzen der transkornealen Elektrostimulation (TES) erforscht werden. Bei dieser Methode wird die Netzhaut mit einem schwachen elektrischen Impuls stimuliert und soll so das Fortschreiten der Augenerkrankung verlangsamen. Die Studie wird auch an weiteren Zentren in Deutschland durchgeführt.

Studienteilnahme

Interessierte Patientinnen und Patienten können sich unter der Telefonnummer 07071 29-84920 oder per E-Mail an nadine.kahle@med.uni-tuebingen.de melden; die Studienteilnahme ist mit keinerlei Kosten verbunden. Zur Durchführung der TES sind Okustim-Geräte erforderlich. Diese werden allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Dauer der Studie kostenlos zur Verfügung gestellt.

Hintergrund

Bei Retinopathia Pigmentosa handelt es sich um eine seltene, durch Vererbung oder spontane Mutation entstehende, Netzhautdegeneration. Die Sehzellen sterben dabei nach und nach ab. Zu den Symptomen der Erkrankung zählen Nachtblindheit, schlechte Anpassung an sich ändernde Lichtbedingungen, Blendempfindlichkeit, Einschränkung des Gesichtsfeldes, Störung des Kontrast- und Farbsehens bis hin zum Verlust des Sehvermögens.