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Herzchirurgen des UKSH, Campus Kiel, führen erste erfolgreiche Implantation eines neuen Kunstherzens in Deutschland durch

Einem Team der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, (Direktor: Prof. Dr. Jochen Cremer) unter der Leitung von Prof. Dr. Assad Haneya gelang es deutschlandweit erstmals erfolgreich ein neues Kunstherz zu implantieren. Anders als bisherige Systeme, die primär der Unterstützung der linken Herzkammer dienen, erlaubt das neue Kunstherz die Stabilisierung bei Versagen beider Herzkammern. „Das System stellt eine entscheidende Weiterentwicklung in der Therapie der dauerhaften Herzunterstützungssysteme dar“, sagt Prof. Dr. Haneya, stellvertretender Klinikdirektor und Ärztlicher Leiter des Bereiches Transplantation und mechanische Unterstützungssysteme. „Unser Patient litt an einer schweren Schwäche beider Herzkammern, weshalb er auch für eine Herztransplantation gelistet wurde. Sein Zustand hat sich in den vergangenen Wochen aber dramatisch verschlechtert. Da wir trotz der eingeleiteten intensivmedizinischen Maßnahmen keine Stabilisierung erreichen konnten, entschieden wir im Heart-Team gemeinsam mit dem Patienten, die Implantation durchzuführen“, sagt Prof. Haneya. Die neunstündige Operation des bereits am Herzen voroperierten Patienten verlief erfolgreich und der Patient befindet sich auf dem Weg der Besserung.

„Sofort nach Aktivierung des Systems hat sich der Kreislauf unseres Patienten deutlich stabilisiert“, sagt Dr. Bernd Panholzer, Leiter der herzchirurgischen Intensivstation der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. „Das Kunstherz läuft stabil. Das System erzeugt – wie ein echtes Herz auch – einen pulsierenden Blutfluss und passt sich den Bedürfnissen des Patienten durch einen Selbstregulationsmechanismus an. Wir können sogar auf die Gabe hochdosierter Blutverdünnung verzichten und sind überzeugt, auch weiteren Patientinnen und Patienten zu guter Lebensqualität verhelfen zu können.“

Die Herzinsuffizienz ist die krankhafte Unfähigkeit des Herzens, dem Körper ausreichend Blut für die Sauerstoffversorgung der Organe und Zellen zur Verfügung zu stellen. Sie zählt zu den Volkskrankheiten und ist eine der häufigsten Todesursachen der westlichen Welt. Je nach Ursache stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten – sowohl der Grunderkrankung als auch der Herzinsuffizienz in ihrer Ausprägung – zur Verfügung. „In der Regel gelingt es, die Patientinnen und Patienten mit Medikamenten oder sogenannten interventionellen Verfahren, wie der Versorgung mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren, von ihren Symptomen zu befreien oder diese zu lindern. In schweren Fällen können wir durch die Implantation von Herzunterstützungssystemen, als letzte Behandlungsoption neben der Herztransplantation, die Prognose der Patientinnen und Patienten entscheidend verbessern“, sagt Dr. Alexander Reinecke, Leiter der Ambulanz für Terminale Herzinsuffizienz, Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin des UKSH, Campus Kiel (kommissarischer Direktor: Prof. Dr. Derk. Frank).

Um ein zuverlässiges Versorgungssystem für Kunstherzssysteme anbieten zu können, sind hochprofessionelle Strukturen notwendig. Die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Campus Kiel, hat ihr Programm für mechanische Unterstützungssysteme kontinuierlich ausgebaut und verfügt über eine hohe Expertise und alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, die Patientinnen und Patienten mit schweren Herzerkrankungen zugutekommen.