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Omikron: Ungeimpfte 9-mal öfter auf Intensiv als geboosterte Menschen

Original Titel:
Boosters and time from the last anti-COVID-19 vaccine dose: lead public health choices by real-time epidemiological assessment

Kurz & fundiert

  • Wie wirksam sind Booster gegen Omikron?
  • Analyse von Hospitalisierung, Intensivpflege und Todesfällen
  • Norditalien, Oktober – Dezember 2021
  • Insgesamt 3 Mio. Menschen; 378 616 (12,9 %) ungeimpft, 1 153 899 (39,3 %)  geboostert
  • 121 620 Coronavirus-Infektionen
  • Booster halbiert das Risiko für symptomatische Infektion
  • Ungeimpft 10-fach erhöhtes Risiko für COVID-19-Krankenhauseinweisung

 

DGP – Anhand italienischer Echtwelt-Daten analysierten Forscher die Wirksamkeit der Booster-Impfung in der Omikron-Welle. Ungeimpfte Menschen hatten im Vergleich zu geboosterten Menschen ein um das 10-fache erhöhtes Risiko für Krankenhauseinweisung aufgrund von COVID-19, ein 9-fach erhöhtes Risiko für Intensivbehandlung und ein 3-fach erhöhtes Risiko zu versterben.


Die Konzentration der Antikörper gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 nimmt in den Monaten nach der zweiten Impfung ab. Mit Hilfe eines sogenannten Boosters, einer Auffrischimpfung, wird das Immunsystem kurzfristig wieder dazu gebracht, einen besseren Schutz gegenüber schweren Erkrankungsverläufen mit COVID-19 zu gewährleisten. Ende 2021 trat die besonders ansteckende Omikron-Variante auf. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit der Booster-Impfung in der Omikron-Welle anhand von Echtwelt-Daten zu ermitteln.

Wie wirksam sind Booster gegen Omikron?

Die Forscher analysierten hierzu Zahl der Booster-Impfungen, Krankenhausaufnahmen, die Zahl von Intensivbehandlungen und Todesfällen nach Coronavirus-Infektion in Italien zwischen 1.10.2021 und 31.12.2021. In dieser Phase herrschte eine sehr hohe Prävalenz der Omikron-Variante.

Die Studie wurde in den italienischen Provinzen Milan und Lodi durchgeführt (Norditalien). Studienteilnehmer waren ab 19 Jahre alt, lebten nicht in Pflegeheimen und wurden bis 31.12.2021 nachbeobachtet.

Analyse von Hospitalisierung, Intensivpflege und Todesfällen bei fast 3 Mio. Menschen

Am 1.10.2021 wurden 2 936 193 Patienten in die Analyse aufgenommen. Von den Studienteilnehmern waren 378 616 (12,9 %) ungeimpft, 128 879 (4,3 %) hatten eine Impfdosis erhalten, 412 227 (14,0 %) hatten eine zweite Impfdosis vor weniger als 4 Monaten erhalten, 725 806 (25 %) waren vor 4 – 7 Monaten zweifach geimpft worden, 74 152 (2,5 %) hatten ihre zweite Impfdosis vor mehr als 7 Monaten erhalten. 62 614 (2,1 %) waren zweifach geimpft und genesen, 1 153 899 (39,3 %) waren zweifach geimpft und geboostert. Im Studienzeitraum infizierten sich 121 620 Personen mit dem neuen Coronavirus. 3 661 Menschen wurden wegen COVID-19 ins Krankenhaus aufgenommen, 162 benötigten eine Intensivbehandlung. 7 508 Personen starben aus verschiedenen Gründen. Im Vergleich zu ungeimpften Personen hatten Menschen mit Booster-Impfung ein um die Hälfte reduziertes Risiko, symptomatisch an COVID-19 zu erkranken. Dies traf besonders auf die häufigsten COVID-19-Symptome wie Kraftlosigkeit, Muskelschmerz und Atemnot zu. Ungeimpfte Menschen hatten im Vergleich zu geboosterten Menschen ein um das 10-fach erhöhtes Risiko für Krankenhauseinweisung aufgrund von COVID-19, ein 9-fach erhöhtes Risiko für Intensivbehandlung und ein 3-fach erhöhtes Risiko zu versterben.

Deutlicher Schutz durch Boostern versus Nicht-Impfen

Die Echtweltdaten zeigen somit die Wirksamkeit der Impfung, speziell des Boosters, gegen das neue Coronavirus bzw. gegen schwere Verläufe von COVID-19 auf. Ungeimpfte waren Ende 2021 in der Omikron-Welle einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt als geimpfte und geboosterte Menschen.

[DOI: 10.19191/EP22.1.A001.001]

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