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Demenz / Alzheimer

Anhaltende Depression in höherem Alter kann auf Nierenprobleme deuten

Original Titel:
Persistent Depressive Symptoms and the Changes in Serum Cystatin C Levels in the Elderly: A Longitudinal Cohort Study

Kurz & fundiert

  • Steht Altersdepression in Verbindung mit Leistungsfähigkeit der Nieren?
  • Langfristige Studie: Depressive Symptome und Verlauf eines Nierenfunktion-Markers (Cystatin C) über 10 Jahre
  • 7 642 Personen, davon 16,2 % mit episodischen, 10,2 % mit anhaltenden depressiven Symptomen
  • Stärkerer Anstieg des Cystatin-C-Levels bei anhaltender Depression
  • Anhaltende Depression in höherem Alter kann auf Nierenprobleme deuten

 

DGP – Cystatin C ist normalerweise nur bei unzureichender Nierenfunktion in hohen Mengen im Serum festzustellen und damit ein Marker für eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Nieren. Dies kann auch in Zusammenhang mit kardiovaskulären Risiken stehen. Hier untersuchten Forscher über 10 Jahre, ob der Wert auch mit depressiven Symptomen älterer Menschen zusammenhängt. Tatsächlich stieg der Cystatin C-Wert bei anhaltender Depression signifikant an, nicht jedoch bei Menschen ohne depressive Symptome.


Mit alternden Gesellschaften steigt auch die Zahl der Menschen mit Altersdepression. Der genaue Hintergrund der Altersdepression ist jedoch nicht vollständig verstanden. So kann es mit fortschreitendem Alter und verschiedenen Begleiterkrankungen zunehmend zu Nierenschäden kommen – welche Rolle diese bei einer Depression spielen, ist bislang nicht klar und wurde in dieser Studie untersucht. Dabei fokussierten die Forscher auf longitudinalen Zusammenhängen über 10 Jahre zwischen depressiven Symptomen und Veränderungen im Serum-Cystatin-C-Level. Cystatin C ist normalerweise nur bei unzureichender Nierenfunktion in hohen Mengen im Serum festzustellen und damit ein Marker für eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Nieren. Dies kann auch in Zusammenhang mit kardiovaskulären Risiken stehen.

Daten einer langfristigen Studie zu Gesundheit und Rente in den USA mit Teilnehmern ab 50 Jahren wurden für diese Untersuchung genutzt. Depressive Symptome wurden mit Hilfe einer standardisierten Skala in 2004 und 2006 ermittelt. Anhaltende depressive Symptome wurden erfasst, wenn in beiden Messungen ein Wert von mindestens 3 erreicht wurde. Als episodische depressive Symptome wurden Werte ab 3 definiert, die entweder in der einen oder der anderen Messung auftraten. Solche depressiven Symptome wurden im Kontext von Veränderungen des Cystatin-C-Levels in der Nachbeobachtung über 10 Jahre analysiert.

Langfristige Studie: Depressive Symptome und Verlauf eines Nierenfunktion-Markers über 10 Jahre

Die Daten von 7 642 Personen im durchschnittlichen Alter von 63,8 Jahren (+/- 10,8 Jahre), davon 60,9 % Frauen, wurden in die Studie einbezogen. Von den Teilnehmern litten 1 240 Personen (16,2 %) unter episodischen depressiven Symptomen. 778 Personen (10,2 %) wiesen anhaltende depressive Symptome auf. Im Vergleich zu Teilnehmern ohne depressive Symptome zu beiden Messzeitpunkten stiegen Serum-Cystatin-C-Werte bei Personen mit anhaltenden depressiven Symptomen an. Eine Zunahme in der Depressions-Skala um einen Punkt war zudem signifikant mit einem stärkeren Anstieg im Cystatin-C-Level bei Patienten mit anhaltender und episodischer Depression assoziiert. Darüber hinaus war das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und für Versterben signifikant höher bei den Menschen mit anhaltenden depressiven Symptomen im Vergleich zu Personen ohne depressive Symptome.

Anhaltende Depression in höherem Alter kann auf Nierenprobleme deuten

Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass anhaltende depressive Symptome in höherem Alter mit einem Biomarker für eingeschränkte Nierenfunktion einhergehen können. Dies könnte auch mit kardiovaskulären Erkrankungen einhergehen, die mit Hilfe des Cystatin-C-Wertes womöglich früh erkannt werden könnten. Die Konzentration an Cystatin-C im Serum sollte demnach bei älteren Menschen mit anhaltenden depressiven Symptomen überprüft werden, um Nierenprobleme und kardiovaskuläre Erkrankungen erkennen und behandeln zu können. Ob so auch depressive Symptome gelindert werden könnten, ist noch nicht geklärt.

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