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Depression

Bei Depression und Migräne besteht übergreifender Therapiebedarf

Original Titel:
Migraine with active headache was associated with other painful physical symptoms at two-year follow-up among patients with major depressive disorder.

DGP – Forscher untersuchten bei Patienten mit Depression, ob sie unter Schmerzen litten und ob dies mit einer Migränediagnose in Zusammenhang stand. Patienten mit Migräne und Depression mit aktiven Kopfschmerzen in der letzten Woche litten demnach häufiger unter weiteren körperlichen Schmerzen und erreichten seltener im untersuchten Zeitraum eine Remission von der Depression. Die Autoren empfehlen daher eine stärker übergreifende Therapie von Migräne und Depression.


Migräne belastet, ohne Frage. Regelmäßige Schmerzen und der Stress, der mit einer Migräneerkrankung einhergeht, können auch zu depressiven Symptomen führen. Kommen weitere schmerzhafte Symptome hinzu, kann man sich einen Kreislauf vorstellen, in der jedes Problem die übrigen anfeuert. Forscher untersuchten nun in einer Gruppe von Patienten mit Depression, wie sich weitere Schmerzen verhielten, wenn zusätzlich auch eine Migränediagnose vorlag, und wie gut die Depression behandelt werden konnte.

Wie verhalten sich Schmerzen im Körper, wenn Migräne und Depression zusammenkommen?

Dies untersuchten die Wissenschaftler mit Patienten zu Beginn der Studie und nach zwei Jahren. Durchschnittliche Schmerzen während der letzten Woche wurden gezielt für Kopf, Knochen und/oder Gelenke, Rücken oder Brust, Bauch, Genick und Schulter, Muskeln oder Arme/Beine mithilfe einer Schmerzskala (der sogenannten visuellen Analogskala) abgefragt, auf der Schmerzen von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkste vorstellbare Schmerzen) eingeordnet werden. Aktive Kopfschmerzen wurden anhand der Kopfschmerzen der letzten Woche mit einem Schmerzskala-Wert über 3 erfasst.

Vergleich kürzlich verspürter Schmerzen von Patienten mit Depression mit und ohne Kopfschmerz

Zu Beginn der Untersuchung wurden 155 ambulante Patienten mit Depression befragt. Nach zwei Jahren konnten die Einschätzungen von 101 dieser Patienten analysiert werden. Im Vergleich zur Patientengruppe ohne aktive Migräne litten die Patienten mit Depression und aktiver Migräne unter signifikant stärkeren Schmerzen in anderen Bereichen des Körpers. Darüber hinaus hatten sie aber auch seltener eine Remission, also Symptomfreiheit von der Depression, erreicht. Die Patientengruppen ohne Migräne und ohne Kopfschmerz in der letzten Woche unterschieden sich dagegen nicht in der Stärke ihrer sonstigen Schmerzen. Die Intensität der Kopfschmerzen korrelierte signifikant mit der Stärke anderer Schmerzen, sowohl zu Beginn der Untersuchung als auch nach zwei Jahren. Die Daten erlaubten sogar eine Vorhersage: selbst wenn Depressionen oder Ängste zu Beginn der Untersuchung berücksichtigt wurden, deutete eine Migränediagnose mit Kopfschmerz in der vorangegangenen Woche auf weitere körperliche Schmerzen hin.

Patienten mit aktiven Kopfschmerzen: öfter weitere Schmerzen, seltener frei von Depression

Patienten mit Migräne und Depression mit aktiven Kopfschmerzen in der letzten Woche litten demnach häufiger unter weiteren körperlichen Schmerzen und erreichten seltener im untersuchten Zeitraum eine Remission von der Depression. Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung der Kopfschmerzbehandlung, die offenbar nicht nur für weitere Schmerzsymptome, sondern auch für die Prognose einer Depression relevant ist. Die Autoren empfehlen daher eine stärker übergreifende Therapie von Migräne und Depression.

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