Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Corona
Myalgische Encephalomyelitis und Long-COVID: Minocyclin vielversprechend
Original Titel:
Oral minocycline therapy as first-line treatment in patients with Myalgic encephalomyelitis and long COVID: A pilot study
- Myalgische Encephalomyelitis und Long-COVID: Kann Minocyclin Symptome lindern?
- Unkontrollierte Pilotstudie über 6 Wochen mit 55 Patienten
- Symptombesserung bei 80 %, speziell im ersten halben Jahr der Erkrankung
DGP – Orales Minocyclin könnte womöglich einen wirksamen Beitrag zur Linderung von Symptomen bei Patienten mit myalgischer Encephalomyelitis (ME) sowie mit Long-COVID leisten, fand eine 6-wöchige Pilotstudie mit 55 Patienten. Die Studie wurde ohne Kontrollgruppe durchgeführt und bietet daher nur eingeschränkte Evidenz, ist aber vielversprechend für randomisiert-kontrollierte Studien.
Myalgische Encephalomyelitis (ME) steht in Zusammenhang mit Long-COVID, den langfristigen Symptomen nach einer Coronavirusinfektion oder auch in selteneren Fällen nach der Corona-Impfung. Die orale Einnahme von Minocyclin, eigentlich ein Breitbandantibiotikum, wurde als möglicherweise symptomlindernd bei Patienten mit ME, speziell in frühen Stadien der Erkrankung, berichtet.
Myalgische Encephalomyelitis und Long-COVID: Kann Minocyclin Symptome lindern?
Die Pilotstudie schloss Patienten ein, die während der Corona-Phase ME entwickelten. Bei einigen der Patienten wurde Long-COVID diagnostiziert. Die Teilnehmer erhielten orales Minocyclin (100 mg × 2 am ersten Tag, anschließend 100 mg/Tag über 41 Tage). Neben der spezifischen Symptomatik und Symptomschwere wurde bei allen Patienten der allgemeine Performancestatus auf einer 10-Punkte-Skala erfasst. Ein Score von 0 entsprach keinerlei Einschränkung in Alltagsaktivitäten und sozialen Funktionen, ohne Krankheitsgefühl. Mit einem Score von 9 wurden Patienten erfasst, die den gesamten Tag ruhen mussten und sich nicht ohne Hilfe selbst versorgen konnten.
Unkontrollierte Pilotstudie über 6 Wochen mit 55 Patienten
Insgesamt nahmen 55 Patienten an der Studie teil, von denen 19 eine Long-COVID-Diagnose erhielten. Bei 5 der Patienten trat dies nach der Impfung auf. Akute unerwünschte Ereignisse wie Übelkeit oder Schwindel führten bei 4/55 Patienten (7 %) innerhalb weniger Tage zum vorzeitigen Abbruch der Studie. Die übrigen 51 Patienten zeigten meist vielversprechende Effekte der Behandlung, darunter ein verbesserter Performancestatus und Verbesserung von Alltagsaktivität (restricted activities of daily living ≥2 points) bei 41/51 Patienten (80 %). Bei Patienten mit Long-COVID wurden bei 89 % (16/18 Patienten) Verbesserungen subjektiver Symptome wie Fatigue, Krankheitsgefühl nach Anstrengung, unerholsamer Schlaf, Hirnnebel (brain fog), gestörtes Gleichgewicht, orthostatische Intoleranz und neuropathische Schmerzen festgestellt.
Die Dauer der Erkrankung war invers mit vorteilhaften Therapieeffekten assoziiert (p = 0,02); speziell ein Behandlungsbeginn innerhalb der ersten 6 Monate erreichte bessere Behandlungsergebnisse (27/30 Patienten, 90 %; p = 0,02; Hazard Ratio: 3,6; 95 % Konfidenzintervall: 1,2 – 10,6).
Symptombesserung bei 80 %, speziell im ersten halben Jahr der Erkrankung
Die Autoren schließen, dass orales Minocyclin einen wirksamen Beitrag zur Linderung von Symptomen bei Patienten mit ME sowie mit Long-COVID leisten kann. Die Studie wurde ohne Kontrollgruppe durchgeführt und bietet daher nur eingeschränkte Evidenz, ist aber vielversprechend für randomisiert-kontrollierte Studien.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom