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Dosisoptimierung von TNF-Hemmern bei rheumatoider Arthritis
Original Titel:
Disease activity-guided dose optimization including discontinuation of TNF inhibitors in rheumatoid arthritis is effective for up to 10 years: an observational follow-up of the DRESS study
- Dosisoptimierung von TNF-Hemmern bei rheumatoider Arthritis sicher und effektiv?
- Beobachtungsstudie über 10 Jahre mit bis zu 170 Patienten
- Dosisreduktion auf 56 % in Jahr 10 mit 127 Teilnehmern
DGP – Bei gut kontrollierter rheumatoider Arthritis (RA) kann eine Dosisoptimierung basierend auf der Krankheitsaktivität die Nachteile der Behandlung reduzieren. Eine Beobachtungsstudie mit initial 170 Patienten, von denen 127 die Nachbeobachtung über 10 Jahre abschlossen, fand dass eine solche langfristige Dosisoptimierung von TNF-Hemmern eine sichere und wirksame Strategie darstellt.
Biologisch gewonnene Antikörper gegen den TNF-alpha, sogenannte TNF-Hemmer, sind etabliert als wirksame und sichere Wirkstoffe zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA). Die Therapie kann jedoch Nachteile wie Infusions- oder Injektionsreaktionen, höheres Infektionsrisiko und hohe Kosten haben.
Bei Patienten mit gut kontrollierter RA kann eine Dosisoptimierung basierend auf der Krankheitsaktivität die Nachteile der Behandlung reduzieren. Dies umfasst eine schrittweise Dosisreduktion der TNF-Hemmer, mit oder ohne Behandlungsstop als abschließendem Schritt, unter Berücksichtigung des Treat-to-target-Paradigmas. Entsprechend kann eine Behandlung bei erneutem Aufflammen der RA wieder intensiviert werden.
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit einer Dosisoptimierung der Behandlung mit TNF-Hemmern bei RA geleitet durch die Krankheitsaktivität über 10 Jahre zu ermitteln.
Dosisoptimierung von TNF-Hemmern bei rheumatoider Arthritis sicher und effektiv?
Die Beobachtungsstudie folgte auf eine Langzeiterweiterung einer randomisierten Studie (3-Jahre Erweiterung der DRESS-Studie). Anschließend an die randomisierte Phase über 18 Monate konnten sämtliche Studienteilnehmer eine Krankheitsaktivitäts-geleitete Dosisoptimierung nutzen. Primäre Studienergebnisse waren Entzündungswerte-basierte Krankheitsaktivität (DAS28-CRP), die pro Jahr genutzten Dosen an Biologika oder zielgerichteten synthetischen krankheitsmodifizierenden Wirkstoffen (daily defined dose), der Anteil der Patienten, die ein Behandlungsende erreichten, die Dauer und Wirksamkeit weiterer Versuche der Dosisreduktion sowie der radiographische Krankheitsfortschritt zwischen Jahren 3 und 10 (Sharp-van der Heijde score).
Beobachtungsstudie über 10 Jahre mit bis zu 170 Patienten
Insgesamt umfasste die Studie 170 Patienten, von denen 127 Teilnehmer die Nachbeobachtung über 10 Jahre abschlossen. Die durchschnittliche Krankheitsaktivität blieb niedrig (DAS28-CRP: 2,13; 95 % Konfidenzintervall, KI: 2,10 – 2,16), während die Dosis der biologischen oder zielgerichteten synthetischen Wirkstoffe von anfangs 97 % (95 % KI: 96 – 99 %; n = 170) auf 56 % in Jahr 10 sank (95 % KI: 49 – 63 %; n = 127). Von 161 Teilnehmern mit versuchter Dosisoptimierung erreichten 119 Personen (74 %) ein Behandlungsende mit einer durchschnittlichen Dauer von 7 Monaten (Interquartilbereich: 3 – 33 Monate). Bei 25 Teilnehmern war kein erneuter Start der Biologika oder zielgerichteten synthetischen Wirkstoffe nötig (21 %; 95 % KI: 14 – 29 %). Im Mittel betrug die Dosisreduktion nach Dosisoptimierung 48 % (n = 159) im ersten Optimierungsversuch. Bei einem folgenden Versuch betrug die Dosisreduktion im Schnitt 33 % (n = 86). Von diesen 86 Patienten wurde bei 41 (48 %) ein radiographischer Krankheitsfortschritt festgestellt, der die niedrigste erkennbare Veränderung überstieg. Diese Progression war mit der Krankheitsaktivität assoziiert, nicht mit dem Einsatz von biologischen oder zielgerichteten synthetischen krankheitsmodifizierenden Wirkstoffen.
Dosisreduktion auf 56 % in Jahr 10 mit 127 Teilnehmern
Die Autoren schließen, dass eine langfristige Dosisoptimierung von TNF-Hemmern auf Basis der Krankheitsaktivität bei RA eine sichere und wirksame Strategie darstellt. Dabei konnten mehrere Dosisreduktionsschritte und Behandlungsbeendigungen angewandt werden.
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