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Erste digitale Begleitung für Patientinnen und Patienten mit Hüftprothese in Sachsen entwickelt

Mit dem Abschluss des EU-finanzierten Projekts Health Labs4Value steht nun eine digitale Anwendung bereit, die Patientinnen und Patienten nach einer Hüft-TEP-Operation wirksam bei der Genesung unterstützt. Im Rahmen des Pilotprojektes wurde die Gesundheits-App ActiveTEP erfolgreich getestet und zertifiziert – und ist nun bereit für den Einsatz im Klinikalltag. Das seit März 2023 von der Europäischen Union geförderte Projekt wird in Deutschland von der Carus Consilium Sachsen GmbH und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden getragen.

ActiveTEP begleitet Patientinnen und Patienten über insgesamt zwölf Wochen – sechs vor und sechs nach dem Eingriff. Die App bietet maßgeschneiderte Trainingspläne, Informationsmodule, Erinnerungsfunktionen und ein digitales Tagebuch zur Fortschrittsdokumentation. Dadurch können Komplikationen frühzeitig erkannt, Schmerzen reduziert und die Erholung beschleunigt werden. Damit leistet die App einen wichtigen Beitrag, die Eigenverantwortung von Patientinnen und Patienten zu stärken und das medizinische Personal zu entlasten.

„ActiveTEP gibt Patientinnen und Patienten Struktur und Sicherheit – und erweitert die digitale Patientenversorgung in Deutschland um ein dringend benötigtes Instrument. Sie unterstützt sowohl die stationäre Behandlung als auch die Nachsorge, entlastet das medizinische Personal und stärkt gleichzeitig die Eigenverantwortung der Patienten“, erklärt PD Dr. Anne Postler, Geschäftsführende Oberärztin am UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie der Universitätsklinik Carl Gustav Carus Dresden. „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie digitalen Tools in der Versorgung von Patientinnen und Patienten ist längst in den Kliniken angekommen. Dabei gilt es, nicht nur Medizinerinnen und Mediziner darin zu schulen, sondern auch die Menschen mitzunehmen, die diese Tools nutzen sollen. Das ist mit ActiveTEP hervorragend gelungen. Dies zeigt eindrucksvoll, wie Medizin und Forschung zusammenarbeiten, um neueste Technologien in der Patientenversorgung zu etablieren“, sagt Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden. Der Dresdner Senior Rainer Dörwald, der die App während des Pilotprojekts getestet hat, ergänzt: „Vor meinen früheren Operationen fehlten mir zuverlässige Informationen darüber, was mich erwarten würde und wie ich mich vorbereiten sollte. ActiveTEP gibt mir jetzt die Anleitung und Sicherheit, die ich mir damals gewünscht hätte“.

Jährlich unterziehen sich in Deutschland rund 200.000 Menschen einer Hüft-TEP-Operation. ActiveTEP ist die erste unabhängige App, die diesen gesamten Prozess digital begleitet – von der Vorbereitung bis zur Nachsorge. Sie wurde im Rahmen des deutschen Living Labs unter Leitung der Carus Consilium Sachsen GmbH, des Universitätsklinikums Dresden und dem Leipziger Start-up DORA GmbH entwickelt und Anfang 2025 zertifiziert. Seit Frühjahr diesen Jahres ist ActiveTEP in den bekannten App-Stores und teilnehmenden Kliniken erhältlich.

In den kommenden Monaten wird ActiveTEP in einer groß angelegten klinischen Studie unter realen Krankenhausbedingungen getestet. Perspektivisch soll das Konzept auch auf andere Gelenkersatzoperationen, darunter Knie- und Schulteroperationen angepasst werden.

Erfolgreicher Abschluss des EU-Projekts Health Labs4Value

Das Projekt Health Labs4Value wurde in sechs europäischen Ländern umgesetzt und hat gezeigt, wie digitale Lösungen Versorgungspfade neu gestalten, Patientinnen und Patienten stärken und Gesundheitssysteme entlasten können. Nach zweijähriger Zusammenarbeit haben die Partner nun ihre Living-Lab-Piloten abgeschlossen und praxistaugliche Anwendungen präsentiert. Neben Deutschland wurden in Ungarn, Slowenien, Polen und der Tschechischen Republik innovative digitale Gesundheitslösungen getestet:

  • In Ungarn optimiert ein neues Patientenmanagementsystem chirurgische Abläufe von der Terminplanung bis zur Nachsorge.
  • In der Tschechischen Republik unterstützt eine App Patientinnen und Patienten mit Rückenmarksverletzungen durch Erinnerungsfunktionen und angeleitete Übungen.
  • In Slowenien hilft die Healthlord-App in der Rehabilitation mit einfach zugänglichen Videoanleitungen.
  • In Polen sorgt ein biometrisches E-Signatur-System für papierlose Arbeitsabläufe, spart Zeit und vereinfacht Verwaltungsprozesse.

Living-Lab-Ansatz wird in die Versorgung integriert

Alle Partner setzen auf die Weiterentwicklung und Ausweitung ihrer Lösungen. Slowenien und Polen führen ihre Systeme in zusätzlichen Kliniken ein, während in Deutschland die Optimierung und Erweiterung von ActiveTEP auf andere Gelenkerkrankungen vorbereitet wird. „Health Labs4Value zeigt, was entsteht, wenn Medizin, Forschung und Technologie Hand in Hand arbeiten“, betont Johannes Klaus, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH. „Diese Lösungen verbessern die Versorgung und geben Menschen mehr Selbstbestimmung über ihre Gesundheit“, ergänzt Dr. Anne Postler. Das Pilotprojekt hat deutlich gezeigt, wie entscheidend die frühzeitige Einbindung von Patientinnen und Patienten sowie eine klare Abstimmung zwischen allen Beteiligten für den Erfolg digitaler Innovationen im Gesundheitswesen sind. Die europäischen Partner wollen das bewährte Living-Lab-Modell nun dauerhaft in die tägliche Versorgung integrieren – als Vorbild für eine praxisnahe, patientenorientierte und zukunftsweisende Medizin.

Über Health Labs4Value

Das Projekt Health Labs4Value wird seit März 2023 mit einer Laufzeit von drei Jahren über das Interreg Central Europe Programm finanziert und verfügt über ein Budget von 2,19 Millionen Euro. Das Ziel des Innovationsprojektes ist die Verbesserung der Patientenversorgung, der Sicherheit und Effizienz. Die neu eingeführten digitalen Versorgungslösungen werden so auch erhebliche Auswirkungen auf den Gesundheitssektor in Europa, Deutschland und Sachsen haben. Das vom INTERREG Central Europe Programm finanzierte Projekt Health Labs4Value zielt darauf ab, das Gesundheitssystem durch den Einsatz der Methoden Living Labs und Co-Creation zu verbessern.