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Millionenförderung für Nierenforschung

Neue Klinische Forschergruppe 329

Weltweit leiden mehr als 200 Millionen Menschen an den Folgen einer chronischen Niereninsuffizienz. Dabei spielen Erkrankungen des Nierenfilters, der Glomeruli, eine herausragende Rolle. Dieses zunehmend detaillierte Verständnis hat jedoch nicht zu verbesserten Therapieoptionen geführt. Genau dies haben sich nun 19 Wissenschaftler der Universität zu Köln und der Uniklinik Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Benzing, Direktor der Klinik II für Innere Medizin und Leiter des Zentrums für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) und Prof. Dr. Paul Brinkkötter in einer soeben bewilligten Klinischen Forschergruppe (KFO) zur Aufgabe gemacht.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in der vergangenen Woche die Förderung der Klinischen Forschergruppe (KFO) bewilligt. Die Förderung läuft bis zum Jahr 2020 und umfasst Fördermittel in Höhe von knapp vier Millionen Euro. Das Team der KFO besteht aus klinisch tätigen Ärzten und Biologen, die große Erfahrung aus der Grundlagenforschung einbringen. Im Rahmen dieser KFO werden molekulare Erkenntnisse über spezifische Signalwege sowie Genmutationen, die an der Entwicklung glomerulärer Erkrankungen beteiligt sind, ausgenutzt, um neue, diagnostische und therapeutische Ansätze zu etablieren. Die KFO 329 („Molekulare Mechanismen von Podozyten-Erkrankungen – die Nephrologie auf dem Weg zur Präzisionsmedizin) profitiert dabei von den einmaligen Ressourcen und Möglichkeiten der Universität zu Köln.

Mit der Etablierung der Forschergruppe wird in Köln eine entscheidende Lücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung geschlossen, indem Experten aus beiden Disziplinen sich zusammenschließen, um ihre volle Energie auf die Verbesserung der Behandlung von Patienten mit glomerulären Erkrankungen zu richten.

Prof. Benzing, Sprecher der neuen KFO 329, erklärt: „Wir werden Kräfte bündeln, um pathophysiologische Prinzipien, die an Modellorganismen untersucht wurden, und neu identifizierte genomische Veränderungen bei Menschen in die Krankenversorgung zu übertragen. Es geht uns darum, neue diagnostische und therapeutische Verfahren für Patienten zu entwickeln. Dies ermöglicht uns ein besseres Verständnis der individuellen Krankheitsmechanismen bei Podozyten-Erkrankungen und die Identifizierung von Markern dieser Veränderungen für unsere Diagnostik. Basierend auf dem besseren Verständnis von Podozyten-Störungen bei einzelnen Patienten, hoffen wir schnellere maßgeschneiderte therapeutische Maßnahmen entwickeln zu können.“

Professor Dr. Paul Brinkkötter, Forschungskoordinator KFO 329, erklärt: „Das ultimative Ziel der Klinischen Forschergruppe ist die Diagnose und Behandlung deutlich deregulierter Signalwege bei Podozyten-Erkrankungen mit maßgeschneiderten neuen Behandlungsoptionen und individualisierten Behandlungsansätzen.“

Die KFO basiert auf der engen Kooperationen der Klinik II für Innere Medizin, des Instituts für Pathologie, der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie des Instituts für Humangenetik an der Uniklinik Köln. Die KFO ist eng in den Forschungsschwerpunkt „Lebenswissenschaften“ der Universität zu Köln eingebunden und kooperiert eng mit dem Exzellenzcluster CECAD („Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases“) sowie mit dem Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK).