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Darmkrebs und schwanger – Erfahrungen von 41 Betroffenen

Original Titel:
Management and outcome of colorectal cancer during pregnancy: report of 41 cases

DGP – Dass Frauen während ihrer Schwangerschaft mit der Diagnose „Darmkrebs“ konfrontiert werden, ist selten. Dennoch widmete sich ein Forscherteam genau dieser Thematik. Die Wissenschaftler berichteten von 41 betroffenen Frauen. Dabei legten sie ihr Augenmerk auf die Art der Behandlung, den Schwangerschaftsverlauf und das Überleben der Mütter.


Darmkrebs betrifft häufiger Personen im höheren Alter. Es kommt jedoch auch vor, dass jüngere Personen an Darmkrebs erkranken. Dementsprechend gibt es auch Fälle – wenn auch wenige – , bei denen Frauen während ihrer Schwangerschaft an Darmkrebs erkranken. Da dies nicht häufig vorkommt (etwa 0,8-mal bei 100000 Schwangerschaften), ist die Datenlage zu dieser Thematik entsprechend gering. Ein Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Tschechien, den Niederlanden, Belgien, den USA, Frankreich und Italien widmete sich dieser speziellen Problematik genauer.

Wissenschaftler wertete Daten von 41 Frauen aus, die während der Schwangerschaft Darmkrebs diagnostiziert bekamen

Die Wissenschaftler suchten in einer speziellen Datenbank nach Frauen, die während ihrer Schwangerschaft die Diagnose „Darmkrebs“ erhielten. Sie fanden insgesamt 41 Frauen, auf die dies zutraf. Die Frauen kamen aus unterschiedlichen Ländern: USA (13 Frauen), Niederlande (6 Frauen), Belgien (5 Frauen), Frankreich (4 Frauen), Italien (6 Frauen), Tschechien (3 Frauen), Dänemark (2 Frauen) und Polen (2 Frauen). Während 37 von ihnen unter Dickdarmkrebs litten, waren 14 Frauen an Enddarmkrebs erkrankt. Bei den meisten von ihnen (30 Frauen, 73,2 %) befand sich der Darmkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium (Stadium III oder Stadium IV). Die Wissenschaftler interessierten sich für die Behandlungen, die die Frauen durchliefen, für den Verlauf der Schwangerschaft und für den Krankheitsverlauf der Mütter.

Die meisten Frauen brachten ihre Kinder lebend zur Welt

Während der Schwangerschaft unterzogen sich 21 Frauen (51,2 %) einer Operation. 12 Frauen (29,3 %) erhielten eine Chemotherapie. Die allermeisten Frauen (33 Frauen, 80,5 %) brachten ihre Kinder lebend zur Welt – 21 Frauen durch Kaiserschnitt und 12 Frauen auf natürlichem Wege. 5 Frauen beendeten die Schwangerschaft und zwei Frauen erlitten eine Fehlgeburt (von einer Frau fehlten die entsprechenden Daten). Der Anteil an Frühgeburten war hoch (78,8 %). Etwa jedes vierte Kind (genauer 27,6 %) kam untergewichtig (bezogen auf das Reifealter) zur Welt. Was das Überleben der Mütter anging, so betrug die 1-Jahres-Überlebensrate 78,1 % und 64,4 % waren auch nach zwei Jahren noch am Leben.

Obwohl Frauen, die in der Schwangerschaft mit Darmkrebs konfrontiert waren, häufiger einen Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium aufwiesen, schien die Prognose der Patienten ähnlich wie die der Allgemeinbevölkerung mit Darmkrebs zu sein. Die Autoren der Studie raten, dass diagnostische Eingriffe und Behandlungen nicht aufgrund der Schwangerschaft verzögert werden sollten. Dabei muss aber stets eine Balance zwischen dem Wohl der Mutter und dem des ungeborenen Kindes gefunden werden. So empfehlen die Autoren beispielsweise, eine Chemotherapie spätestens 2 bis 3 Wochen vor der Entbindung zu unterbrechen. Das gleiche gilt auch, wenn das Wachstum des Kindes im Mutterleib behindert wird.

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