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Aus der Sicht des Patienten: Was macht eine gute medizinische Behandlung aus?

Charité beteiligt sich an Forschungsprojekt der TU Berlin

Berlin, 03.07.2019 Der Patient steht im Mittelpunkt jeder medizinischen Behandlung. Doch wie können die Qualität und der Erfolg der Therapie langfristig überprüft werden? Wie wird dabei die Perspektive der Patientinnen und Patienten berücksichtigt? Und wie lassen sich die Ergebnisse nutzen, um die Versorgung stetig zu verbessern? Diese Fragen untersucht das neue Forschungsprojekt PROMoting Quality der Technischen Universität Berlin, an dem sich auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin beteiligt. Das Projekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses für vier Jahre mit 3,5 Millionen Euro gefördert.

PROMoting Quality fokussiert insbesondere die Perspektive der Patienten. Dabei wird das patientenzentrierte Befragungsinstrument der „Patient Reported Outcome Measures“ (PROMs) eingesetzt, um die Behandlungsergebnisse zu messen. Dafür werden die Patienten kontinuierlich zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Ab Herbst sollen deutschlandweit rund 10.000 Patienten mit einem Hüft- oder Kniegelenkersatz zwei Jahre lang an einem Online-Verfahren zur Messung der Qualität nach einem stationären Aufenthalt teilnehmen.

Doch wie definiert sich gute Medizin für den Patienten? Das Kooperationsprojekt mit der Technischen Universität Berlin ist ein Beispiel für die Bedeutung der Patientenperspektive in der Medizin. So verfolgt die Charité seit Längerem den Ansatz einer nutzenorientierten Gesundheitsversorgung, auch als Value-Based Healthcare bekannt. Dabei ist die Befragung der Patienten zu Behandlungsergebnissen ein zentrales Element. Erfragt und gemessen werden beispielsweise die empfundene Lebensqualität, die Schmerzfreiheit sowie die Funktionalität. Dies wird bereits im Brustzentrum, in der Urologie und im Wirbelsäulenzentrum umgesetzt. Weitere Bereiche in der Orthopädie und der Unfallchirurgie sowie der Onkologie sind geplant. Ziel ist es, die Befragungen der Patienten in allen Bereichen einzuführen und ihr Feedback als ein Indikator für den Nutzen der Behandlung zu etablieren. „Mit dem Messen der konkreten Behandlungsergebnisse und der kontinuierlichen Rückmeldung an die Ärzte kehren wir zurück zum Kern des ärztlichen Handelns, welches Behandlungen und Therapien nach dem Nutzen für die Patientinnen und Patienten ausrichtet“, betont Dr. Valerie Kirchberger, Referentin des Ärztlichen Direktors und verantwortlich für das Projekt Value-Based Healthcare an der Charité.

PROMoting Quality
Unter Federführung der Technischen Universität Berlin beteiligen sich bundesweit neun Klinken mit einem Schwerpunkt in der Endoprothetik (u.a. Charité – Universitätsmedizin Berlin), die Krankenkassen BARMER und der BKK-Dachverband, das Digital Health Unternehmen Heartbeat Medical und das aQua Institut an dem Forschungsprojekt. Das Projekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses für vier Jahre mit 3,5 Millionen Euro gefördert. Ab Oktober 2019 sollen deutschlandweit rund 10.000 Patienten mit einem Hüft- oder Kniegelenkersatz zwei Jahre lang an einem Online-Verfahren zur Messung der Behandlungsqualität nach einem stationären Aufenthalt teilnehmen. Dabei werden die Patienten randomisiert in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Die Patienten der Interventionsgruppe werden kontinuierlich zu ihrem Gesundheitszustand befragt. So erhält der behandelnde Facharzt regelmäßig Feedback und kann bei Bedarf frühzeitig eingreifen und den Behandlungserfolg gezielt verbessern. Ebenso hat der Patient die Möglichkeit, auf seine (Nach-)Behandlung einzuwirken. Die Evaluation soll zeigen, ob die mit Hilfe von PROMs nachversorgten Patienten am Ende der Studie besser versorgt und zufriedener sind als die Patienten der Kontrollgruppe.

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