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Darmkrebs kann in ausgewählten Fällen auch endoskopisch entfernt werden

Prof. Dr. Hoffmeister erläutert Vorgehen bei sehr frühen Tumoren

Prof. Dr. Albrecht Hoffmeister steht der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie am UKL vor.

Leipzig. Darmkrebs kann, wenn nur sehr oberflächliche Tumoren vorhanden sind, auch bei einer Darmspiegelung entfernt werden. Wie Prof. Dr. Albrecht Hoffmeister, Leiter der Gastroenterologie am Universitätsklinikum Leipzig, erläutert, kommen dabei zwei verschiedene Techniken zum Einsatz: Entweder wird der Tumor aus der oberen Schicht der Darmwand herausgeschält, oder ein Stück der Darmwand wird mit dem Tumor entfernt.

„Die Darmspiegelung ist aus meiner Sicht die derzeit effektivste und treffsicherste Möglichkeit, Darmkrebs möglichst früh zu erkennen“, so Prof. Hoffmeister. „Weil mit zunehmendem Alter das Risiko zu erkranken steigt, wird Männern ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung empfohlen. Vorteil dabei: Darmpolypen können gleich entfernt werden. Das ist wichtig, weil die Zellen dieser zunächst gutartigen Schleimhautwucherungen eine hohe Neigung haben, sich im Laufe der Zeit in bösartige Tumore umzuwandeln. Bei der Darmspiegelung können aber nicht nur Krebsvorstufen, sondern auch sehr frühe Tumoren entdeckt werden.“

Findet der untersuchende Arzt bei der Vorsorge-Darmspiegelung solche frühen Tumore, können sie im Rahmen einer zweiten Darmspiegelung entfernt werden. „Auch hier wird ein Endoskop durch den After in den Darm eingeführt“, erklärt Prof. Hoffmeister. „Die Position des Karzinoms im Darm wurde bei der Vorsorgeuntersuchung dokumentiert, so dass ich den Tumor schnell finden kann: Am Endoskop ist eine Zentimeterskala, damit finde ich die ihn im Darm leicht. Dann muss ich mich entscheiden, ob ich den Tumor entfernen kann, indem ich mich in der Darmwand bewegen und sozusagen die obere Schicht mit dem Tumor abschälen kann. Oder aber ich muss den Darmkrebs mit der kompletten Darmwand herausschneiden und das entstehende Loch schließen. Das geschieht üblicherweise mit einem Clip, der ähnlich wie eine Bärenfalle funktioniert.“

Perforationen der Darmwand bis zur Größe eines Zwei-Euro-Stücks können so geschlossen werden. Sind größere Dimensionen absehbar, ist eine Operation durch einen Viszeralchirurgen nötig. „Gleiches trifft zu, wenn der Tumor beim endoskopischen Eingriff nicht vollständig entfernt werden konnte oder er doch schon etwas weiter fortgeschritten war. Zu diesem Schluss kann der Pathologe bei der mikroskopischen Untersuchung des herausgetrennten Gewebes kommen“, so Prof. Hoffmeister. „Denn Sicherheit und Gesundheit des Patienten gehen immer vor.“