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Mit Antikörpern gegen das Virus

Das Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum NRW hat die Genehmigung zur Herstellung und Anwendung von Therapeutischem Plasma zur Behandlung von COVID-19-Patienten erhalten.

Eine Behandlungsstrategie, die bei anderen Epidemien bereits erfolgreich angewendet worden ist, könnte auch für schwerkranke COVID-19-Patienten wirksam sein. Das deuten erste wissenschaftliche Studien an.

„Das Blutplasma von Patienten, die nach einer SARS-CoV-2-Infektion genesen sind, enthält Antikörper. Wenn diese in ausreichender Konzentration enthalten sind, können wir damit solchen Patienten helfen, die schwer erkrankt sind,“ erläutert Prof. Dr. Cornelius Knabbe, Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. „Ich bin sehr dankbar, dass die Bezirksregierung Detmold uns sehr zügig die Erlaubnis zur Herstellung und Anwendung von Therapeutischem Plasma erteilt und damit eine Möglichkeit geschaffen hat, besonders schwere Erkrankungsfälle zukünftig besser behandeln zu können.“

Das mit Antikörpern angereicherte Blutplasma der genesenen Patienten wird nach strengen Richtlinien aufbereitet. Lebensbedrohlich an der Coronavirusinfektion erkrankten Menschen kann die Therapie mittels eines solchen Rekonvaleszenz-Plasmaprodukts helfen. „Das bestätigen erste experimentelle Studien aufgrund von Erfahrungen, die bei Influenza-Infektionen gemacht wurden.“

Um Erkrankten zu helfen, ist die Mitwirkung derjenigen nötig, die eine Coronavirusinfektion überstanden haben. Deshalb werden jetzt in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern der Region Ostwestfalen-Lippe alle Patienten angeschrieben, die sich von der Infektion erholt haben. Sie werden gebeten, sich beim Uni.Blutspendedienst OWL zu melden. Hier wird mit einer Blutprobe festgestellt, ob sich genügend Antikörper im Blut gebildet haben. Ist dies der Fall, kann in der Bad Oeynhausener Einrichtung des Uni.Blutspendedienstes OWL am HDZ NRW Plasma gespendet werden. „Wir hoffen auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung, um denjenigen helfen zu können, die von der COVID-19-Erkrankung besonders schwer betroffen sind“, betont Professor Knabbe, der für Anfragen eine Telefon-Hotline eingerichtet hat: Tel. 05731 97-2400 (werktags von10.00 bis 19.00 Uhr). Anfragen werden auch via E-Mail beantwortet: corona@blutspendedienst-owl.de.