Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Spontane Hämatombildung bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten

Original Titel:
Spontaneous ilio-psoas haematomas (IPHs): a warning for COVID-19 inpatients

 

DGP – Antikoagulative Behandlungen sind bei schweren Verläufen von COVID-19 empfohlen, um das Thromboserisiko zu reduzieren. Intensivmediziner in Rom (Italien) berichteten nun eine Fallserie von 7 Patienten mit SARS-CoV-2-Pneumonie und der Komplikation Iliopsoas-Hämatom. Sie raten zu verstärkter Aufmerksamkeit gegenüber dieser Komplikation aufgrund der vergleichsweise hohen Inzidenz bei COVID-19-Intensivpatienten.


Kritisch erkrankte Patienten mit COVID-19 haben ein erhöhtes Risiko für Hyperkoagulabilität aufgrund verschiedener durch die SARS-CoV-2-Infektion hervorgerufener Effekte auf Homöostase oder Folgen eines Zytokinsturms. Das Blut kann also stärker zur Gerinnung neigen. Daher sind antikoagulative Behandlungen empfohlen, um das Thromboserisiko zu reduzieren.

Antikoagulation: Wichtig bei schweren COVID-19-Verläufen

Ein Iliopsoas-Hämatom (IPH), also ein Hämatom der inneren Hüftmuskulatur, ist ein potentiell tödliches Ereignis, das während einer Hospitalisation, speziell in der Intensivbehandlung und besonders als Komplikation von Antikoagulation auftreten kann. Intensivmediziner in Rom (Italien) berichteten nun eine Fallserie von 7 Patienten mit SARS-CoV-2-Pneumonie und der Komplikation Iliopsoas-Hämatom.

Fallserie einer römischen Klinik: COVID-19-Intensivpatienten mit Iliopsoas-Hämatom

In der Beobachtungsphase wurden 925 Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion in die Klinik aufgenommen. Unter diesen wurden 7 Patienten mit spontanem IPH diagnostiziert, entsprechend einer Inzidenz von 7,6 Fällen pro 1 000 Krankenhaus-Patienten. Alle diese Fälle hatten eine schwere COVID-19-Pneumonie mit mindestens einer Komorbidität. 5 von 7 der Patienten wurden wegen mikro- oder makropulmonarer Thrombose mit niedermolekularem Heparin behandelt.

Inzidenz 7,6 Fälle unter 1 000 Patienten

Aufgrund der besonderen Indikation zur antikoagulativen Behandlung bei COVID-19 und dem Mangel an solider Evidenz für eine optimale Dosierung und Dauer dieser Behandlung, schließen die Kliniker, ist es wichtig, sich einem Hämatom im Bereich des M. Iliopsoas als möglicher ernster Komplikation bewusst zu sein.

Die Inzidenz einer solchen Komplikation wurde in einer früheren Untersuchung auf 3,8 Fälle für 1 000 Intensivpatienten (mind. 3 Tage Intensivstation) geschätzt (Arztner et al., 2019 in PLOS One veröffentlicht). Die Inzidenz in der römischen Klinik lag nun bei 7,6 Fällen pro 1 000 Patienten.

Aufmerksamkeit gegenüber Anzeichen auf Iliopsoas-Hämatom bei COVID-19 empfohlen

Auf die typischsten Symptome und Anzeichen eines IPH, wie Hypoästhesie der unteren Gliedmaßen, durch femorale Rotation ausgelösten Schmerz, Hypovolaemie und Anaemie, sollten Behandler daher besonders bei Intensivpatienten mit COVID-19 achten, empfehlen die Autoren.

[DOI: 10.1080/07853890.2021.1875498]

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom