Gangtraining kann bei Multipler Sklerose hilfreich sein, um die Geschwindigkeit und Ausdauer zu verbessern, aber auch um Strategien zu entwickeln, das Sturzrisiko zu reduzieren. Roboter-assistiertes Gangtraining zeigte in einer aktuellen Metaanalyse in mehreren Aspekten Vorteile gegenüber konventionellem Gangtraining, jedoch war in der Nachbeobachtung keine signifikanten Unterschiede festzustellen.
Die Therapie der MS sollte auch Gewichtsmanagement einschließen, zeigte eine longitudinale Kohortenstudie mit über tausend Patienten. So schreitet der Behinderungsgrad bei Patienten mit MS und Adipositas rascher voran als bei MS-Patienten mit niedrigerem BMI.
Ein systematischer Review über 13 Studien, darunter 6 randomisiert-kontrollierte Studien, mit 375 MS-Patienten zeigte funktionelle Effekt von hoch-intensivem Sporttraining (HIT) auf die Gehgeschwindigkeit und -ausdauer. Weitere Effekte seien jedoch aufgrund der Vielfalt an HIT-Modalitäten und Dosierungen bislang nicht klar erkennbar, schließen die Autoren.
Bei Multipler Sklerose kommt es zu einer Vielzahl neurologischer Symptome, wie Fatigue, Schmerzen oder Spastizität, die die Lebensqualität stark einschränken. Zur Symptomlinderung wird nicht-invasive Gehirnstimulation als Behandlungsoption diskutiert. Eine Netzwerk-Metaanalyse zeigte nun, dass transkranielle Magnetstimulation und transkranielle elektrische Stimulation eventuell Symptom-lindernd eingesetzt werden können. Allerdings ist die bisherige Studienlage methodisch nicht überzeugend, so das Fazit.
Schlaf gilt in jungen Jahren als wesentlich für die Entwicklung des Immunsystems und könnte somit auch für Autoimmunerkrankungen wie MS bedeutsam sein. Schwedische Wissenschaftler zeigten nun in einer Fall-Kontroll-Studie, dass geringe Schlafdauer und -qualität in der Jugend das Risiko für MS erhöhen.
Sport kann bei vielen Symptomen der Multiplen Sklerose helfen. Aber lindert Sport Symptome wie Depression, Fatigue oder Missempfindungen (Parästhesien), oder beeinflusst den Schlaf und Persönlichkeitszüge auch im Vergleich zu einem Kontrollprogramm? Forscher verglichen nun Ausdauer- und Koordinationstraining mit einem aktiven Kontrollprogramm und fanden, dass alle Interventionen positiv auf manche Probleme bei MS einwirken konnten, andere dagegen nicht beeinflussten.
Die Verminderung körperlicher Fitness kann zu Komplikationen und bei der Multiplen Sklerose den Krankheitsfortschritt verschlimmern. Fahrradfahren mit funktioneller elektrischer Stimulation, sogenanntes FES-Cycling oder FES-Fahrradfahren, könnte ein mögliches sportliches Training für Menschen mit MS und Bewegungsbeeinträchtigung ermöglichen, um deren Fitness zu verbessern. Ob FES-Fahrradfahren bei MS-Patienten messbar zur Gesundheit beitrug, untersuchten schottische Forscher nun in einem systematischen Review.
Im Leben mit Multipler Sklerose gibt es Vieles zu organisieren, an die jeweilige gesundheitliche Situation anzupassen und mit der notwendigen MS-Therapie in Einklang zu bringen. Die perfekte Figur steht da meist nicht im Vordergrund.
Forscher ermittelten Wirkung und Nebenwirkung von Cannabis in einer Studienübersicht über systematische Reviews. Die häufigste Problematik, die in diesen Arbeiten betrachtet wurde, war die Behandlung von Schmerz bei Multipler Sklerose, nach Verletzungen und Krebserkrankungen. In den meisten der analysierten Studien konnte kein klares Fazit gezogen werden, da die zugrundliegenden Behandlungs- oder Beobachtungsstudien nicht genügend Information hoher Qualität boten oder sich widersprachen. Leichte Nebenwirkungen wurden recht häufig berichtet, schwerere unerwünschte Effekte wurden dagegen seltener gefunden. Ob die möglichen Behandlungsvorteile die Nachteile aufwiegen, wird also auch weiterhin jeder Patient individuell mit dem behandelnden Arzt abwägen müssen.
Forscher ermittelten in einer systematischen Übersichtsarbeit, ob Sport entzündliche Prozesse und den Behinderungsgrad bei der Multiplen Sklerose (MS) beeinflussen kann. Die Ergebnisse deuten auf verbesserte Funktionalität und damit bessere Teilhabe an der Gesellschaft durch Sport – insgesamt wichtige Faktoren zur Verbesserung der Lebensqualität. Sport hilft bei MS, schließen die Experten, aber der Einfluss von sportlichem Training auf die entzündlichen Prozesse scheint wohl eher gering zu sein.
Das Syndrom der ruhelosen Beine (Restless legs syndrome, RLS) ist eine sensorisch-motorische Störung, die gehäuft bei Multipler Sklerose auftritt und die Schlafqualität und Psyche beeinträchtigt. In der Türkei untersuchten Wissenschaftler nun, ob Videospiele mit Bewegungskomponenten (Exergaming) RLS bei MS-Patienten lindern kann. Positive Effekte hielten demnach auch über eine 8-wöchige Nachbeobachtung an.
Ganzkörper-Vibrationstraining gibt es inzwischen in vielen Fitnesszentren und Therapiepraxen. Aber wozu ist diese Methode gut? Italienische Wissenschaftler analysierten den Forschungsstand zum Vibrationstraining bei Bewegungsstörungen im Rahmen neurologischer Erkrankungen und fanden ein vielschichtiges Bild der Effekte: mal konnten Vorteile gefunden werden, mal nicht. Besonders Spastizität, Beweglichkeit und Balance schienen durch das Training verbessert werden zu können.
In einer Pilotstudie untersuchten Freiburger Wissenschaftler die Leistungsfähigkeit von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) bei ihrer Körperhaltung mit einem Training mit Ganzkörpervibration. Im Anschluss an eine Kontrollphase baute die Körperhaltungskontrolle der Patienten mit MS deutlich ab. Die Behandlungsphase mit Ganzkörpervibration führte dagegen nicht zu solchen Verschlechterungen aufgrund der Erkrankung. Weitere Studien mit mehr Patienten müssen nun erhärten, welche Rolle die Methode als Ergänzung zum Trainingsprogramm zukünftig einnehmen sollte.